Ferienpass Osnabrück: Mitmachen mit Beeinträchtigungen

Jannik ist ein besonderer Jugendlicher. Kurz nach seiner Geburt vor knapp 17 Jahren kristallisierte sich heraus: Der Junge weist eine globale Entwicklungsstörung auf. An den Ferienpass-Angeboten nimmt er trotzdem teil – dank der kostenlosen Begleitung.

Ferienpass auch an beeinträchtigte Kinder gerichtet

Der Ferienpass Osnabrück bietet diese Sommerferien mit rund 700 Veranstaltungen wieder jede Menge Action für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 17 Jahren. Alle Veranstaltungen richten sich grundsätzlich auch an Teilnehmer mit Beeinträchtigungen. Damit das gelingt, bietet die Stadt Osnabrück eine kostenlose Begleitung an.

Eltern betroffener Kinder können sich dazu einfach beim Ferienpassbüro im Haus der Jugend melden. Hier kümmern sich die Mitarbeiter nach der Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail um die Organisation einer Begleitung der jeweils ausgelosten Angebote. Fragen bezüglich der individuellen Umsetzbarkeit aufgrund individueller Bedürfnisse und örtlicher Begebenheiten können Erziehungsberechtigte auch direkt an die Veranstaltenden richten.

Jannik macht es vor

„In den zurückliegenden Jahren konnte Jannik eigentlich alles, was er machen wollte, mitmachen. Sobald das Ferienpass-Programm raus ist, schauen wir es zusammen durch. Früher gab es das  Papierheft, inzwischen informieren wir uns im Internet“, berichtet Mutter Annette. Die Zuteilung der Angebote für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung erfolgt regulär per Wunschliste zur  FAIRlosung. Zusätzlich gesetzt wird lediglich der Haken „Begleitung gewünscht“.

Ihren beeinträchtigten Sohn beschreibt die alleinerziehende Mutter als ruhig, zurückhaltend und freundlich. Bei einer globalen Entwicklungsstörung sind neben der Auffassungsgabe meist auch die Sprache und die Motorik betroffen. Im Fall von Jannik erforderten leichte Fehlstellungen der Hände und Füße unzählige Sitzungen der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.

Sport begeistert Jannik, er braucht aber Pausen

Bis heute geht Jannik gerne zur Reittherapie. Er steht auf alles, was mit Sport und Bewegung zu tun hat. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass man den Teenager diesen Sommer zum widerholten Male in der Trampolinhalle „Jump-House“ (ehemals UpSprung) antrifft. Begleitet wird er bei dieser Ferienpass-Aktion (sowie bei weiteren, die diesen Sommer noch folgen) von Alina Ditler. Die 23-Jährige studiert nach einem FSJ an der Erich-Maria-Remarque-Schule zurzeit Soziale Arbeit. Constantin Lüske und Henry Scharun haben weitere 14 Kinder und Jugendliche im Schlepptau.

Angebote, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, bereiten Jannik Schwierigkeiten bei der Konzentration. Pausen braucht der Jugendliche aufgrund seiner Muskelschwäche ebenso, wie Hilfe bei Konfliktlösungen. Seine Beeinträchtigung äußert sich zum Beispiel, wenn er sich beim Kochen schneidet. Schmerzen nimmt er verspätet wahr, dann aber umso schlimmer. Statt einem Pflaster bevorzugt er einen Verband. All das sind Infos, die eine Begleitung im Vorfeld haben sollte.

Junge Leute begleiten die Kinder

„Grundsätzlich versuchen wir Anfragen nach Begleitung immer durch ein und dieselbe Bezugsperson zu begegnen. Idealerweise beschnuppern sich die Teilnehmenden und jungen Erwachsenen im Vorfeld des ersten Angebots kurz. Wenn sich Termine überschneiden kann es jedoch sein, dass die Begleitung wechselt. In den meisten Fällen kann auch eine eigene Begleitperson mitgebracht werden. Oftmals bedarf es nach kurzer Absprache aber auch gar keiner gesonderten Begleitung“, berichtet Ferienpass-Koordinatorin Michaela Teuber.

Natürlich sind die jungen Leute, die eine Ferienpass-Aktion übernehmen, in den seltensten Fällen ausgebildete Erzieher oder Heilerziehungspfleger. Janniks Mutter war eigenen Angaben zufolge dennoch immer bestens mit der Begleitung zufrieden. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass oft schon kleine Unterstützungen genügen. Die Begleitung dient den Kindern/Jugendlichen mit Beeinträchtigung als Back-Up und gibt ihnen das nötige Gefühl von Sicherheit“, so Teuber.

Janniks Erfahrungen bisher

Dank der Möglichkeit des kostenlosen Angebots durch die Stadt Osnabrück hat Jannik bereits als Kind viel Tolles in den Sommerferien erlebt: Von „Mit dem Floß über die Nette“ oder „Vom Korn zum Brot“ an der Nackten Mühle über Wasserspiele bis hin zum Eseltrekking. Am Kochen mit Marktgang nimmt der Montessori-Schüler in diesem Jahr zum wiederholten Mal teil. Außerdem gehören Musikangebote zu seinen Steckenpferden.

So steht Angeboten wie „Pizza am Lagerfeuer“ (GZ Lerchenstraße), „Fluffy Pancakes“ (JZ Westwerk) oder „Ein Tag auf dem Hof“ mit Spiel, Spaß, Lagerfeuer und Stockbrot (Hof Hauswörmann) für Jannik und aktuell circa zehn weitere Teilnehmer mit Begleitung auch diesen Sommer nichts im Wege. Wer sich für den Ferienpass bewerben will kann das Ferienpassbüro im Haus der Jugend unter der Telefonnummer 0541 323 3062 und per E-Mail an ferienpass@osnabrueck.de erreichen.


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