Die FDP-Ratsfraktion wertet die aktuelle Aussage des Centerentwicklers Unibail Rodamco als “Einstieg in den Ausstieg” aus dem Einkaufscenter am Neumarkt.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Thomas Thiele erklärte dazu in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung: „Wir haben das Projekt Einkaufszentrum am Neumarkt immer als Ergänzung des bestehenden Angebotes in der Innenstadt gesehen und hatten gefordert, eine Ebene mit Mietwohnungen einzuplanen, um innenstadtnahes Wohnen zu ermöglichen. Das war 2011.“
Rot/Grün beugte sich den Investoren-Interessen
SPD und Grüne hätten das Ansinnen der Liberalen zunächst übernommen, dann aber nach Gesprächen mit dem Investor verworfen, da dessen Planungen keinen Wohnraum im Center vorsahen. Zusätzlich, so der FDP-Fraktionsvorsitzende, habe die schlechte Planung der Stadt zu Verzögerungen geführt. Seitens der FDP sei versucht worden, neue Denkanstöße für den Bereich zu geben. Die Vorstellungen der FDP sahen an dem Standort vor Einkaufen, Wohnen und Arbeiten zusammenzuführen. Es sollten Wohnungseinheiten für ältere Mitbürger und für Studenten und mit Einkaufsmöglichkeiten in den unteren Stockwerken entstehen. Die Liberalen beklagen rückblickend, dass es dafür in den anderen Fraktionen keine Mehrheit gab. Direkt nach der Kommunalwahl habe es informelle Gespräche mit in dem Bereich interessierten Investoren gegeben, die diesen Plan gerne verfolgen würden.
Nun will auch der neue Centerentwickler neue Planungen erarbeiten.
Liberale trauen dem Investor nicht mehr
Hinsichtlich der Anfang dieser Woche veröffentlichten Erklärung der Osnabrücker Grünen, die bereit sind den neuerlichen Versprechungen des multinationalen Investors Unibail-Rodamco zu folgen, zeigt sich Dr. Thiele skeptisch: „Die Grünen wollen auf den Zug aufspringen. Wir sind skeptisch, ob neue Überlegungen wirklich noch zu einem Ziel führen. Wahrscheinlich wäre Unibail Rodamco froh, wenn sie neue Investoren finden würden, die ihnen diesen Klotz am Bein abnehmen.“
FDP erwartet Reaktion des Investors bis Ende Oktober
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Robert Seidler ergänzt: „Der Bau des Einkaufscenters scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Wir sollten uns davon verabschieden. Wir erwarten von dem Investor sich bis Ende Oktober zu erklären. Sollte bis dahin keine zeitnahe umsetzbare Planung vorliegen, werden wir in der November-Ratssitzung den Antrag auf Aufhebung des Bebauungsplanes Nr. 600 fordern. Damit wären auch die anhängigen Normenkontrollverfahren erledigt und die Stadt gewinnt sofort wieder Handlungsfreiheit. Als nächster Schritt kämen dann Gespräche mit neuen Investoren, die das Areal übernehmen und entwickeln.“
Osnabrücker FDP bereits seit Juni offen für neue Konzepte
Bereits im Juni dieses Jahres, als das Desinteresse des Investors an seinem Osnabrücker Projekt immer deutlicher wurde, hatten die Osnabrücker einen ersten Vorstoß unternommen dem Pariser Investor eine Rückabwicklung nahezulegen um ein neues Konzept auf den Weg zu bringen.