Satte 14.000 Euro kostete ein Bild des Künstlers Helle Jetzig, das im Klinikum auf dem Finkenhügel unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen Besprechungsraum ziert.
Ebenfalls nicht unerheblich werden die Kosten für die nachträgliche Absicherung von Geschäftsfüher Alexander Lottis und dem aus Vertretern von Politik und Verwaltung besetzten Aufsichtsrat gewesen sein.
Die von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchgeführte Prüfung verlief im Sinne der unter Druck stehenden Geschäftsführung und des Aufsichtsrates positiv und führte zu einer nachträglichem Absolution Legitimation der Angelegenheit.
Von Seiten der FDP wurde in der Nacht zu Mittwoch nicht nur Kritik an der für einen Klinikbetrieb eher ungewöhnlichen Kunstkaufaktion laut, sondern auch ein Vorschlag ins Spiel gebracht, wie Klinikum und Geschäftsführer eine nachträgliche Trennung zwischen Ausgabendisziplin und kostspieligem Kunstgenuss herbeiführen könnten.
Bilderkauf während Personal auf Gehalt verzichtet
Moritz Gallenkamp, Vorsitzender der Osnabrücker FDP: „Nachdem das Klinikum Osnabrück in den letzten Monaten nicht mit negativer Presse aufgefallen ist, startet das Jahr 2018 direkt mit einem Paukenschlag! Während die Mitarbeiter des Klinikums seit Jahren Gehaltseinbußen hinnehmen, um das finanziell angeschlagene Klinikum zu unterstützen, kauft der Geschäftsführer Herr Lottis ein Bild für 14.000 Euro. Das grenzt an Realitätsverlust!
Wenn sich das Klinikum angeblich inzwischen finanziell ein Kunstwerk für 14.000 Euro leisten kann, und anscheinend mit dem KOS-Work [= Sanierungskonzept des Klinikums, Anmerkung der Redaktion] mehrere Millionen Euro erwirtschaftet werden, dann muss das Geld zunächst bei den Mitarbeitern auf dem Konto landen und nicht an die Wand genagelt werden! Es stellt sich die Frage, warum verzichten die Mitarbeiter noch auf Gehalt?”, so der Osnabrücker FDP-Vorsitzende Moritz Gallenkamp.
Gallenkamp führt weiter aus: „Auch wenn möglicherweise keine Kompetenzsüberschreitung vorliegen sollte, so muss man sich ernsthaft die Frage stellen, inwieweit man von sozialer Kompetenz sprechen kann, wenn die Reinigungskraft Gehaltseinbußen hinnimmt der Chef aber auf Shoppintour geht,“ so Gallenkamp.
„Alleine schon, dass der Aufsichtsrat nicht über den Kauf informiert bzw. befragt wurde, zeigt doch das Gebaren und die Einstellung mancher Verantwortungsträger in dem Hause! Getreu dem Motto: „Wir sind oben, also machen wir was wir wollen!“ wird wohl geschaltet und gewaltet.“
Abschließend meint Gallenkamp: „Das Bild hat sicherlich seinen künstlerischen Wert, ohne Frage! Dann sollte dieser doch auch realisiert werden. Eine gute Möglichkeit wäre doch, wenn der Geschäftsführer das Bild selbst erwirbt und es dem Klinikum als Dauerleihgabe kostenlos zur Verfügung stellt!”
Bild soll inzwischen im Wert gestiegen sein
Sollte Klinikum-Geschäftsführer Alexander Lottis dem Vorschlag der Osnabrücker Liberalen folgen, dürfte es allerdings ein teures Kunstvergnügen für ihn werden. Nach Recherchen der Tageszeitung NOZ wird der Marktwert des umstrittenen Bildes inzwischen auf über 25.000 Euro geschätzt.
Ein Weiterverkauf unter Marktwert dürfte eine erneute Wirtschaftsprüfung wohl nicht bestehen.