An der Landesgrenze zur Nordrhein-Westfalen probten in Lotte-Halen rund 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK am Samstag (24. Februar 2024) ein Waldbrandszenario. Etwa 30 Fahrzeuge waren für die Übung unterwegs. Es wurde angenommen, dass ein Feuer auf eine circa 800 Meter lange Schneise zulief. An dieser sollte es gestoppt werden.
Initiiert durch den Leiter des Forstrevieres Seeste, Rainer Schmidt, stand dabei die Erprobung der Erreichbarkeit und der Wasserlogistik in dem Gebiet im Fokus. Für die Feuerwehrkräfte aus Lotte, Westerkappeln, Mettingen sowie Stadt und Landkreis Osnabrück war auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit ein Hauptbestandteil. Unterschiede in den Funk- und Führungskonzepten konnten sie kennenlernen, sodass sie damit im Ernstfall umgehen können.
Unter Einsatzleiter Michael Jaworski rückten zunächst erste Kräfte aus, erkundeten die Lage und begannen die Löscharbeiten mit Wasser aus den Tanks der Feuerwehrfahrzeuge. Sofort war aber klar, dass dieses nicht ausreichen würde und weder Hydranten noch ergiebige Wasservorkommnisse in der Nähe waren. Außerdem wurden weitere Löschtrupps entlang der Schneise benötigt.
Wasserversorgung aus Mittellandkanal
So kamen nach und nach weitere Einheiten zum Einsatz. Sie bauten mobile Löschwasserbehälter an den Enden der Schneise als Zwischenspeicher auf, um von dort aus die Wassertanks der Fahrzeuge auffüllen und über lange Schlauchleitungen die Löschtrupps versorgen zu können.
Zahlreiche Tanklöschfahrzeuge brachten Wasser zu diesen Zwischenspeichern, das mit Pumpen aus dem Mittellandkanal entnommen wurde. In der Spitze wurden fast 4.000 Liter pro Minute gefördert. Je nach Übergabepunkt musste dass Wasser dann über eine Wegstrecke von mehr als drei bzw. sieben Kilometern gefahren werden. Besonders die Streckenabschnitte über schlammige Waldwege waren dabei eine Herausforderung und ein besonderes Training für die Fahrer.
Es gelang, die zahlreichen Trupps mit ihren Strahlrohren entlang der Waldkante zu versorgen. Zusätzlich zu den bekannten Größen an Strahlrohren kamen dabei viele kleinere Schläuche und Spritzen zum Einsatz. Weil diese Ausrüstung deutlich leichter und flexibler ist, waren die Einsatzkräfte besonders mobil unterwegs. Manche von ihnen setzten auch Wasserrucksäcke mit Pumpspritzen ein, mit denen sie sich durch den Wald bewegten.
Brandbekämpfung und Rettung im Wald
Zwei angenommene Verletzte lösten auch einen Such- und Rettungseinsatz aus. Drohnengruppen der Feuerwehren Ibbenbüren und Ochtrup suchten nach ihnen und lotsten das DRK Wallenhorst zu den Fundstellen. Die Retter des DRK erreichten diese mit einem geländegängigen Kleinfahrzeug (ATV = All-Terrain-Vehicle). Sie versorgten die Verletzen und brachte sie mit ihrem Spezialfahrzeug in Sicherheit.
Rund 160 ehrenamtliche Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren im Einsatz. Etwa 30 weitere waren in der Übungsleitung, als Beobachter und seitens der Forstverwaltung eingebunden.
Positives Fazit
Michael Jaworski, Einsatzleiter und Leiter der Feuerwehr Lotte sowie Bramsches Stadtbrandmeister Jörg Ludwigs zeigten sich im Anschluss zufrieden mit dem Übungsverlauf. Vieles hat gut funktioniert, wie zuvor angenommen. Wie erwartet, wurden auch Punkte ausgemacht, die noch verbessert werden können. Eine genauere Auswertung wird noch folgen und die Erkenntnisse in die wöchentlichen Übungsdienste einfließen.
Auch Forstrevierleiter Schmidt war mit der Übung zufrieden. Die Wersener Heide, Teil eines Naturschutzgebietes, sieht er mit einem hohen Kierfanteil und einer Kampfmittelbelastung durch eine frühere militärische Nutzung der Briten als besonders gefährdet an. Der direkt angrenzende Ortsteil Halen ist eine weitere Besonderheit dieses Waldgebietes. Die zeitlichen und örtlichen Abfolgen des Feuerwehreinsatzes stellten sich für Schmidt als effektiv dar. Auch im Forstbetrieb wird das Thema Brandschutz weiter Bedeutung haben. So sind der Umbau auf strukturreicheren Bewuchs mit mehr Laubholzanteil und eine verlässliche Infrastruktur Bestreben, um den Wald vor Bränden und Brandausbreitung zu schützen.