Ein ungewohntes Bild bot sich Passanten in der Osnabrücker Fußgängerzone am Freitagmorgen (16. August): Auf den Pflastersteinen der Großen Straße prangten über Nacht gesprayte weiße Kreise, versehen mit dem Schriftzug „Mama geht tanzen“. Die auffällige Guerilla-Marketingaktion sorgt für Gesprächsstoff – und wirft Fragen auf: Wer steckt dahinter? Und was hat es mit diesem geheimnisvollen Slogan auf sich?
Zwei Mütter aus Wuppertal rufen Event ins Leben
Die Antwort führt zu einer Veranstaltungsreihe, die sich speziell an Mütter richtet. „Mama geht tanzen“ ist eine Partyreihe, die von zwei Müttern aus Wuppertal, Andrea und Anna, ins Leben gerufen wurde. Die Idee dahinter: Eine Party, die bereits um 20:00 Uhr startet und um 23:00 Uhr endet. Die perfekte Lösung für Mütter, die abends ausgehen möchten, ohne den Familienalltag komplett umzukrempeln.
Nach der Care-Arbeit einfach mal wieder tanzen
„Wir wollten einfach mal wieder feiern gehen, aber keine Party startete vor 23:00 Uhr. Um 1:00 Uhr nachts in den Club zu gehen, war mit unserem Familienleben schwer vereinbar“, erklären die beiden Initiatorinnen. Statt sich mit dieser Situation abzufinden, beschlossen sie, selbst aktiv zu werden. Heraus kam die Idee einer so genannten After-Care-Party, die Müttern 180 Minuten voller Musik, Tanz und Freiheit bieten soll.
Konzept ist ein deutschlandweiter Erfolg
Das Konzept ist bereits ein Erfolg. Die Veranstaltungsreihe zieht mittlerweile durch ganz Deutschland und macht am 30. August auch Halt im Alando Osnabrück, wo Mütter von 20:00 bis 23:00 Uhr die Tanzfläche erobern können. Die Einladung auf der Website verspricht nichts Geringeres als „180 Minuten intensiver Me-Time“, die perfekt auf die Bedürfnisse gestresster Mütter abgestimmt ist: „Nutze die kostbare Tiefschlafphase deines kleinen Lieblings und schwing‘ das Tanzbein mit uns.“
Aktion in der Osnabrücker City war nicht genehmigt
Bei der für die Aktion verwendeten Farbe handelt es sich vermutlich um Sprühkreide, die sich spätestens mit dem nächsten Regen abwaschen soll. Dennoch ist es in der Regel so, dass das Sprühen von Kreide auf Gehwegen, Straßen oder Brücken eine Sondernutzung darstellt und genehmigungspflichtig ist. Die Stadt Osnabrück hat auf Nachfrage unserer Redaktion jedoch mitgeteilt, dass sie solche Genehmigungen ausnahmslos nicht erteilt.
„Generell werden seitens der Verkehrsbehörde keine Erlaubnisse für Markierungen, die nicht den Markierungen der StVO entsprechen, erteilt“, so Stadtsprecher Constantin Binder. Hintergrund sei, dass es eine Vielzahl solcher Anfragen gebe, der öffentliche Verkehrsraum aber nicht überlastet werden solle. „Darüber hinaus sehen wir das Problem, dass wir im Sinne der Gleichbehandlung allen die Erlaubnis teilen müssten, unabhängig vom Inhalt“, so Binder weiter. Zudem habe der Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) die Erfahrung gemacht, dass sich Sprühfarbe und -kreide nicht so leicht entfernen lasse und teilweise mit erheblichem Aufwand entfernt werden müsse.
Was sagen die Verantwortlichen?
„Wir haben natürlich darauf geachtet, eine Firma zu beauftragen, die 100 Prozent umweltfreundliche und ökologisch abbaubare Kreidefarbe benutzt und sich um den ganzen Ablauf kümmert“, teilte Party-Initiatorin Anna dazu auf Anfrage unserer Redaktion mit.