Mehr als drei Wochen und eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen eines Verstoßes gegen das Niedersächsische Pressegesetz brauchte es, bis die Stadtverwaltung auf eine Anfrage unserer Redaktion reagierte. Zuvor blieb Stadtbaurat Frank Otte in der April-Ratssitzung bereits den Lokalpolitikern eine Antwort auf die Frage nach den entstandenen Kosten für Osnabrücks erste Fahrradzählanlage schuldig.
Schaut man sich die nun vorliegenden Zahlen vor dem Hintergrund des Auftrags der Lokalpolitik an die Verwaltung an, wird klar: Für die im April 2018 von der Verwaltung genehmigten weiteren Fahrradzählanlagen, wird das Budget für eine dritte Zählanlage mit Display wohl nicht reichen.
Am Mittwochvormittag, nur wenige Stunden vor der offiziellen Eröffnung des Fahrradschnellwegs nach Belm, meldete sich eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung bei unserer Redaktion mit den Antworten auf unsere bereits am 26. April gestellten Fragen.
Fahrradzählanlage kostete mehr als 24.000 Euro
Demnach kostete das “Radzählsystem” an der Schlachthofstraße (vis-à-vis der Osnabrücker Tafel), inklusive der im Radweg verbauten Induktionsschleifen: 16.773 Euro. Zusammen mit benötigten Software-Lizenzen, Transport, Schulung und sonstigen Kosten addieren sich die Gesamtkosten auf 19.843 Euro. Hinzu kommen Kosten für den Stromanschluss und die Tiefbauarbeiten von rund 4.400 Euro.
Insgesamt sollen, so die Verwaltung am Mittwochvormittag, weitere fünf Radzählsystemen, davon eins mit Infostele, eingesetzt werden. Die Radzählsystem ohne Infostele benötigen keine feste Stromversorgung, sondern werden mit Akku betrieben, daher fallen dabei keine Kosten für den Hausanschluss an.
Kosten waren im Vorfeld schwer zu kalkulieren
Was die Kosten angeht, wird in der Antwort, deren Zahlen nach Angaben des Presseamts aus dem Vorstandsbereich des Stadtbaurats Frank Otte stammen sollen, explizit darauf hingewiesen, dass “in der Kostenschätzung für das Radverkehrsprogramm […] die Kosten für die Anschaffung (beruhend auf Richtwertangeboten für Radzählsysteme ohne Infostele und den bekannten Kosten für das Radzählsystem mit Infostele) eingeflossen [sind]. Ferner hätten bei der Kostenschätzung die Kosten für den Tiefbau “nicht sicher kalkuliert” werden können, mangels Erfahrungswerten.
Die in der Vorlage (VO/2018/2171) genannten Gesamtkosten für weitere Zählanlagen schätzte die Verwaltung im April 2018 mit 38.000 Euro ein.
Wird die weitere Zählanlage mit Display nach der Ausschreibung, so wie in der Schlachthofstraße, ebenfalls rund 24.000 Euro kosten, verbleiben 14.000 Euro Budget für die weiteren vier Anlagen. Diese Geräte sollen lediglich zählen ohne die Ergebnisse groß anzuzeigen und können per Akku betrieben werden – inklusive Induktionsschleifen, die dafür sorgen, dass nicht auch Fußgänger oder Hunde gezählt werden.
Verwaltung hoffte auf zwei weitere Info-Displays
Die im Stadtrat vertretenen Parteien im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) stimmten im April vergangenen Jahres für das “Radverkehrsprogramm 2018″, das für die Zählanlagen feststellte: “Die Verwaltung schlägt vor, weitere fünf Zählsysteme, davon 1-2 mit Infostelle anzuschaffen”, dafür wurden 38.000 Euro veranschlagt.
Angesichts der in der Schlachthofstraße entstandenen Kosten von knapp 24.000 Euro, wären die seinerzeit noch als möglich erachteten zwei weiteren Infostelen mit Display wohl utopisch gewesen.