Wenn neue Kreuzungen gebaut werden, wie an der Einmündung der Breiten Güntke zur Natruper Straße, sollten diese auch hinsichtlich der regelmäßig tödlich endenden Fahrradunfälle entsprechend risikoarm geplant werden, oder? Warum aber gibt es an der neuen Kreuzung zwischen Hafen und Wissenschaftspark wieder einen “Radfahrstreifen in Mittellage”?
Es ist für den Radfahrer alles andere als ein gutes Gefühl – und allzu oft auch eine Todesfalle – wenn er sich als Abbieger mit seinem Drahtesel zwischen zwei Autofahrspuren befindet – und damit oft auch eingekeilt zwischen dem in der Osnabrücker Innenstadt weiterhin ungehindert rollenden Schwerlastverkehr.
Daher werden derartige potentielle Gefahrenstellen jetzt in der Osnabrücker Innenstadt wieder entfernt – doch an der Einmündung der Straße Breite Güntke auf die Natruper Straße entstand so ein “Radfahrstreifen in Mittellage” gerade wieder neu.
Der Fahrradclub ADFC lehnt derartige “Fahrradweichen” in einem Positionspapier ab und begründet dies mit nüchternen Zahlen.
Geringfügig weniger Unfälle – dafür deutlich mehr schwere Unfälle
“Wenn’s kracht, dann aber richtig”, ein derartiges Fazit drängt sich auf, wenn man das Fazit einer Studie der Technischen Universität Berlin liest. Dazu der ADFC: “So ging die Zahl der Unfälle nach der Markierung von Radfahrstreifen in Mittellage nur geringfügig zurück (7,6 Prozent), während der Anteil der schweren Unfälle mit Radfahrbeteiligung deutlich zunahm.
Besonders problematisch bewerteten die Verfasser der Studie die Zunahme der schweren Unfälle im Verflechtungsbereich, wovon jeder fünfte mit schweren Personenschäden verbunden war.”
Unsere Redaktion hat bei der Stadt Osnabrück nachgefragt, warum diese gefährlichen Kreuzungslösungen einerseits entfernt werden, andererseits aber an einer frisch neu gestalteten Kreuzung im Gewerbegebiet Hafen – zwischen der Pagenstecherstraße und der Natruper Straße – wieder zum Einsatz kommt.
Zu wenig Schwerlastverkehr für bessere Lösung?
Ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärte dazu: “Aufstellspuren in Mittellage für den Radverkehr sind eine Führungsform an Kreuzungen, die zurzeit am Wallring überprüft wird mit dem Ziel, diese möglichst aufzugeben. Das hat insbesondere mit den hohen Kfz-Verkehrsmengen und dem hohen Schwerverkehrsanteil zu tun.”
Für die Breite Güntke fehlen nach Ansicht der Stadtverwaltung allerdings die Voraussetzungen für eine weniger unfallträchtige Verkehrsführung. Dazu heißt es aus dem Presseamt weiter: “Das bedeutet nicht, dass diese Führungsform in der Stadt Osnabrück grundsätzlich nicht mehr eingesetzt wird. Als planerisches Element an Straßen mit einer geringeren Verkehrs- und Schwerverkehrsmenge haben sie weiterhin ihre Berechtigung. In der neuen Gestaltung, mit größeren Breiten und deutlich erkennbar, sind sie subjektiv und objektiv sicherer als die alten Anlagen insbesondere am Wallring.”