„Es war alles ganz anders!“ Bereits am Sonntag erreichte unsere Redaktion eine Insider-Information aus Ermittlerkreisen, doch aus Rücksicht auf die Angehörigen der tödlich verunglückten Fahrradfahrerin entschied sich unsere Redaktion abzuwarten bis die Polizei offiziell bestätigt, was bereits durchsickerte. Wie sich herausgestellt hat, konnte eine Dashcam helfen den tatsächlichen Unfallhergang aufzuklären.
Nach Informationen unserer Redaktion wurden die Angehörigen bereits am Wochenende informiert, auch um eine Klarstellung zu schaffen, gegen die teils unerträglichen Kommentare auf Facebook (dazu unten mehr).
Wie bereits berichtet, kam es am Nachmittag des 07.07.2020 an der Ecke Schlosswall/Neuer Graben zu einem tragischen Verkehrsunfall, bei dem eine 49-jährige Fahrradfahrerin ums Leben kam. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand und der Auswertung von Beweismitteln, Spuren sowie der Zeugenaussagen muss der bisher angenommene Unfallhergang korrigiert werden.
Dashcam des LKW-Fahrers ändert Ermittlungsansatz komplett
Die Polizeiinspektion Osnabrück berichtet den aktuellen Stand der Ermittlungen:
In dem Fahrerhaus des beteiligten Lkw wurde eine Dashcam sichergestellt, deren Aufnahme zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich der Unfallursache beitragen konnte. Demnach stand der Sattelzug gegen 16.40 Uhr an der Haltelinie des Linksabbiegerfahrstreifens zur Martinistraße und vor der zu diesem Zeitpunkt Rotlicht zeigenden Ampel. Wenig später fuhr die Radfahrerin an den Sattelzug heran und stellte sich rechts vorne neben dem Fahrerhaus auf. Trotz der noch roten Ampel für den Linksabbiegerfahrstreifen fuhr der Lkw dann plötzlich an und zog nach rechts in Richtung des linken Geradeausfahrstreifens herüber. Dieses bemerkte die 49-Jährige offenbar und versuchte nach links in Richtung der begrünten Mittelinsel zu fahren, um so aus dem Gefahrenbereich zu gelangen. Die Osnabrückerin wurde dabei vom Lkw angefahren und letztendlich tödlich verletzt. Unklar bleibt jedoch weiterhin, auf welchem Weg sich die Frau der Lkw-Front genähert hatte.
Radfahrerin fuhr nicht bei „rot“ über Fußgängerfurt
Die Fahrradfahrerin hat nach dem aktuellen Ermittlungsstand aber nicht die Fußgängerfurt befahren. Nach ersten Informationen und Zeugenaussagen war man davon ausgegangen, dass die Fahrradfahrerin entgegen der Fahrtrichtung und trotz „roter Ampel“ in Richtung Martinistraße gefahren sei.
Die Ermittlungen der Polizei und des von der Staatsanwaltschaft Osnabrück beauftragten Gutachters dauern an.
LKW-Fahrer vermutlich wieder in Kroatien
Der 29-jährige Fahrer des Sattelzuges musste nach seiner Vernehmung zur Sicherung des zu erwartenden Strafverfahrens eine sogenannte Sicherheitsleistung hinterlegen und befindet sich derzeit vermutlich wieder in seinem Heimatland Kroatien.
Anmerkung der Redaktion
Wir haben in den vergangenen Tagen einige unerträgliche Kommentare auf unserer Facebook-Präsenz löschen müssen. Dem Unfallopfer oder auch pauschal allen Fahrradfahrern wurde dabei unverblümt die Schuld an dem aktuellen oder auch allen anderen tödlichen Unfällen gegeben.
Nun hat die Polizei ermittelt und es sieht alles anz anders aus. Und nun, Ihr Schlaumeier?!