Pagenstecherstraße / Foto: Ramsch
Die Diskussion um die Frage, ob an der Pagenstecherstraße zahlreiche große Platanen gefällt werden sollen, nehmen mehrere Bürgerinitiativen, Umweltgruppen und im Bereich Klimaschutz aktive Einzelpersonen zum Anlass, ein Aktionsbündnis „Vorfahrt für Stadtgrün“ zu gründen. Ziel ist, gemeinsam dazu beizutragen, die Stadt durch geeignete Maßnahmen auf den drohenden Klimawandel vorzubereiten und insbesondere für mehr Grün in Osnabrück einzutreten.
Eigentlich sollte die Pagenstecherstraße künftig zweispurig werden und mit einem breiten Fahrradweg auffahren, doch das ist nun vorerst Geschichte. Nun soll sie doch vierspurig bleiben und etliche Bäume gefällt werden – bis zu 35 könnten es werden. Allerdings bleibt die Vierspurigkeit nur dann, wenn die Fällungen mit Anliegerbäumen kompensiert werden kann. Die Kritik daran ließ nicht lange auf sich warten.
Fahrradsicherheit vs. Baumschutz
„Es kann nicht sein, dass in Zeiten, in denen wir Stadtbäume allein schon zur Abschattung versiegelter Flächen mehr denn je brauchen, die Vernichtung des alten Baumbestandes an der Pagenstecherstraße eine geradezu selbstverständliche Option ist“, meint Hanno Kottmeyer vom Osnabrücker Baumschutz e. V. Am Beispiel der Pagenstecherstraße werde ein Grundkonflikt deutlich: „Wir wissen alle um die außerordentliche und zentrale Bedeutung einer grünen Stadt, insbesondere großer Stadtbäume, für das Stadtklima. Einerseits muss daher vorhandenes Stadtgrün geschützt und erhalten werden, andererseits muss für mehr Grün in der Stadt gesorgt werden. Hierzu gehören der Erhalt des vorhandenen Straßenbaumbestandes und Neuanpflanzungen. Ebenso gilt es, die Grünen Finger zu schützen und naturnahe Gärten, Fassaden- und Dachbegrünungen verstärkt zu fördern“, heißt es in eine Statement des neu gegründeten Aktionsbündnisses „Vorfahrt für Stadtgrün“.
„Macht mich fassungslos!“
Vor diesem Hintergrund seien die von Grünen, SPD und Volt vorgeschlagenen Neuanpflanzungen als „ökologische Ausgleichsmaßnahme“ keine Alternative. Marita Thöle, Sprecherin der Bürgerinitiative zum Schutz des Grünen Fingers Sandbachtal, ergänzt dazu: „Der Versuch, hier wieder einmal Fahrradsicherheit und Baumschutz gegeneinander auszuspielen, macht mich fassungslos!“
Statt Abholzen des Baumbestandes schlagen die Akteure des neuen Bündnisses vor, Pop-Up-Radwege einzurichten, um nach einer Probephase die Auswirkungen auf den Individualverkehr beurteilen zu können. Denkbar wäre auch, die Parkstreifen und die Rechtsabbiegerspuren auf beiden Seiten der Pagenstecherstraße zugunsten des Radverkehrs aufzugeben, da so gut wie alle Einzelhandelsgeschäfte dort über eigene Parkplätze verfügen. Dann könnte der Baumbestand erhalten werden.
Das nächste Treffen des Aktionsbündnisses findet am Dienstag, den 25. Oktober, um 19:00 Uhr im Grünen Jäger statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.