In Deutschland fehlen aktuell knapp 30.000 qualifizierte Arbeitskräfte in der Verkehrs- und Logistikbranche, darunter Berufskraftfahrer, Speditions- und Logistikkaufleute sowie Bus- und Straßenbahnfahrer. Dies geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) hervor, die von den Zeitungen der Funke-Mediengruppe veröffentlicht wurde.
Studienergebnisse im Überblick
Jurek Tiedemann, Studienautor beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung, erläutert, dass die Analyse den Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 umfasst. Im Vergleich zur Corona-Pandemie, während der die Fachkräftelücke stark angestiegen war, ist sie in diesem Zeitraum um 25 Prozent gesunken. Dennoch verbleibt die Lücke auf einem hohen Niveau. Im Detail fehlen allein bei den Berufskraftfahrern im Lkw- und Güterverkehr 4.508 Fachkräfte. Bei Bus- und Straßenbahnfahrern beträgt der Mangel 4.083 und in der Lagerwirtschaft 3.851. Besondere Schwierigkeiten haben Unternehmen, die den Eisenbahnverkehrsbetrieb steuern und überwachen: Hier bleiben 91,5 Prozent der offenen Stellen unbesetzt, obwohl die absolute Fachkräftelücke bei 2.875 Stellen liegt.
Diskrepanz auf dem Arbeitsmarkt
Ein bemerkenswertes Detail der Studie ist, dass die Zahl der gemeldeten qualifizierten Arbeitslosen mit 149.000 die Zahl der offenen Stellen von 109.000 übersteigt. Das bedeutet, dass theoretisch alle offenen Stellen besetzt werden könnten. Seit 2010 gibt es jedoch in Verkehrs- und Logistikberufen mehr Arbeitslose als offene Stellen. Tiedemann schlussfolgert: „Offene Stellen und Arbeitslose verteilen sich also auf unterschiedliche Berufe.“ Trotz eines konjunkturbedingten Rückgangs des Fachkräftemangels in diesen Bereichen besteht weiterhin ein hoher Bedarf an qualifizierten Fachkräften.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Empfehlungen
Das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte stellt in Zeiten komplexer Lieferketten und globaler Vernetzungen eine erhebliche Herausforderung für die Wirtschaft dar. Laut der KOFA-Studie führen Engpässe bei Berufskraftfahrern oft zu Verzögerungen oder Produktionsstopps, da Just-in-Time-Lieferungen nicht eingehalten werden können. Die Mobilitätswende wird durch den Mangel an Bus- und Straßenbahnfahrern sowie Zugführern zusätzlich erschwert. Tiedemann betont: „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistert werden und Anreize gesetzt werden, ältere Beschäftigte länger am Arbeitsmarkt zu halten.“ Zudem fordert er eine Reduzierung bürokratischer Hürden, insbesondere bei der Rekrutierung internationaler Fachkräfte.
Das KOFA, angesiedelt am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), ist ein Projekt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums und unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei ihrer Personalarbeit.
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