Die Europäische Zentralbank (EZB) plant, die Zinsen im Jahr 2025 weiter zu senken, wie Joachim Nagel, EZB-Ratsmitglied und Bundesbankpräsident, ankündigte. Das Inflationsniveau sei unter Kontrolle, was Raum für eine vorsichtige Normalisierung der Geldpolitik lasse.
Euro-Geldpolitik und Inflation
Joachim Nagel, Mitglied im EZB-Rat und Präsident der Bundesbank, äußerte sich im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus zu den zukünftigen Zinsentscheidungen der EZB. Er sehe Spielraum, das Zinsniveau weiter zu senken. „Im ersten Halbjahr 2025 werden wir womöglich ein ’neutrales‘ Niveau erreichen, ohne einen Anstieg der Inflation zu riskieren“, erklärte Nagel. Der Bundesbankpräsident ergänzte, dass das „Biest der Inflation“ inzwischen gezähmt sei und die Kerninflation – ohne die volatilen Nahrungs- und Energiepreise – aktuell bei etwa 2,7 Prozent liege, jedoch im Trend weiter sinken werde.
Krisen und Unsicherheiten
Nagel betonte die Notwendigkeit einer vorsichtigen Vorgehensweise in der Geldpolitik und verwies auf das gegenwärtige Umfeld hoher Unsicherheit. „Wir haben es gerade geopolitisch mit enorm vielen Umwälzungen zu tun. Mehr als ich je zuvor erlebt habe: Ukraine-Krieg, die Konflikte im Nahen Osten, wirtschaftspolitische Spannungen und mögliche Handelskonflikte, um nur wenige Stichworte zu nennen“, sagte er im Interview mit dem Focus.
Kritische Haltung zu Bitcoin
Nagel warnte eindringlich vor Investitionen in Bitcoin, den er als „keine Währung, sondern ein Spekulationsobjekt“ ansieht. „Ich kriege schon beim Begriff ‚Kryptowährung‘ für Bitcoin Gänsehaut“, äußerte er gegenüber dem Focus. Die enormen Kursschwankungen sollten als Warnsignal für Anleger dienen, die nach soliden Anlagen suchen. „Man muss sich immer fragen: Was ist die Substanz?“, sagte Nagel. Bitcoin biete, anders als traditionelle Anlageformen wie Aktien, keinen realen Gegenwert und werde lediglich durch einen mathematischen Algorithmus gestützt.
Joachim Nagel selbst habe nie in Kryptowährungen investiert. Er betonte, dass er als Zentralbanker im EZB-Rat strengen Regeln unterliege, was seine Geldanlagemöglichkeiten betreffe, und auch als Privatanleger nicht in Krypto-Werte investieren würde.
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