EZB erhöht Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent
Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Ratssitzung in Frankfurt am Donnerstag beschlossen, den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent zu erhöhen. Dies ist die zehnte Erhöhung in Folge seit dem Start des aktuellen Zinserhöhungszyklus im Juli letzten Jahres. Die EZB kommentierte ihre Entscheidung damit, dass zwar die Inflation weiterhin zurückgehe, aber man erwarte dennoch, dass sie zu lange zu hoch bleiben werde.
Korrektur nach oben bei den langfristigen Inflationsprognosen
Die EZB gab außerdem bekannt, dass sie entschlossen sei, eine „zeitnahe Rückkehr“ der Inflation zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent sicherzustellen und aus diesem Grund die Zinserhöhung beschlossen habe. Die langfristigen Inflationsprojektionen der EZB für das Euro-Währungsgebiet wurden auch aktualisiert. Laut diesen Prognosen wird die durchschnittliche Inflation im Jahr 2023 voraussichtlich bei 5,6 Prozent, im Jahr 2024 bei 3,2 Prozent und im Jahr 2025 bei 2,1 Prozent liegen. Diese Zahlen bedeuten eine Korrektur nach oben für 2023 und 2024 und eine Korrektur nach unten für 2025. Die Aufwärtskorrektur für 2023 und 2024 spiegelt hauptsächlich höhere Energiepreise wider. Der zugrunde liegende Preisdruck bleibt jedoch hoch, obwohl bei den meisten Indikatoren eine „Abschwächung“ zu beobachten ist.
Zinserhöhungen dämpfen die Nachfrage und wirken sich auf das Wirtschaftswachstum aus
Die bisherigen Zinserhöhungen haben laut EZB weiterhin eine „starke Wirkung“. Die Finanzierungsbedingungen haben sich verschärft und wirken sich zunehmend auf die Nachfrage aus. Dies ist ein wichtiger Faktor bei der Rückführung der Inflation auf den Zielwert. Die EZB hat ihre Projektionen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums aufgrund der Auswirkungen dieser geldpolitischen Straffung gesenkt. Sie erwartet nun ein Wachstum von 0,7 Prozent für 2023, 1,0 Prozent für 2024 und 1,5 Prozent für 2025.
Leitzinsen der EZB erreichen Niveau für „zeitnahe Rückkehr“ der Inflation
Die EZB ist der Ansicht, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das einen erheblichen Beitrag zur „zeitnahen Rückkehr“ der Inflation auf den Zielwert leisten wird, vorausgesetzt, sie bleiben „lange genug“ aufrechterhalten. Die Zinserhöhung tritt am 20. September in Kraft.