Ein Expertenbericht für die Innenministerkonferenz empfiehlt aufgrund wachsender Sicherheitsrisiken, in deutschen Gebäuden verstärkt Schutzräume einzurichten. Vorausgegangen sind Sorgen um potenzielle militärische Bedrohungen, die auch deutsche Ziele betreffen könnten.
Expertengruppe empfiehlt verstärkten Bau von Schutzräumen
Ein 25-seitiges Papier einer Arbeitsgruppe aus Experten des Bundesinnenministeriums, des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BBK) und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), empfiehlt wachsende Sicherheitsrisiken als Anlass, in deutschen Gebäuden verstärkt Schutzräume einzurichten. Das Dokument, über das die “Süddeutsche Zeitung” berichtete, spricht sich entweder für aufwendig eingebaute “Hausschutzräume” oder für einfachere “bauliche Selbstschutzräume” aus.
Militärische Bedrohung als Hintergrund
Hintergrund der Empfehlung für ein bundesweites Schutzraumkonzept ist die Sorge, dass im Kriegsfall auch Angriffe auf deutsche Ziele stattfinden könnten. Der Bericht bezieht sich auf Verteidigungsszenarien von Bund und Ländern und stellt fest: “Eine militärische Bedrohung des Nato-Bündnisgebietes scheint real möglich”. Während ein “direkter Angriff eines Aggressors auf deutsches Staatsgebiet mit Bodentruppen” als “sehr unwahrscheinlich” gilt, könnten Angriffe auf verteidigungswichtige Anlagen, Regierungs- und Verwaltungsgebäude sowie weitere kritische Infrastrukturen in Deutschland stattfinden.
Gefahr durch moderne Waffentechnologien
Die Experten befürchten keine flächendeckenden Bombardements und großflächigen Zerstörungen im Ernstfall, doch könnten Angriffe “mit modernen, äußerst präzisen Waffentechnologien wie Raketen oder Drohnen” stattfinden, die “Kollateralschäden” verursachen könnten. Dieses Risiko könnte durch die gute und überwiegend massive Bausubstanz in Deutschland gemindert werden: Innenliegende Räume oder solche unter der Erdoberfläche könnten bereits ohne Umbau “vor einem Teil der anzunehmenden Gefahren” schützen.
Unterschiedliche Modelle für Schutzräume
Langfristig empfiehlt das Papier, den “Gebäudebestand in Deutschland” eher durch sogenannte “Hausschutzräume” zu ergänzen. Diese könnten in Wohn- oder Geschäftshäusern, Betriebsgebäuden oder öffentlichen Gebäuden errichtet werden. Für den flächendeckenden Ausbau solcher Räume würde eine Förderung von 131 Milliarden Euro benötigt, ein Ziel, das laut Bericht nur langfristig umsetzbar ist.
Im Rahmen ihrer Frühjahrskonferenz im Juni in Potsdam werden die Innenminister den Expertenbericht als Entscheidungsgrundlage nutzen und über weitere Schritte beraten.
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