Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, warnt vor einem möglichen Aussterben großer deutscher Autokonzerne und fordert eine Liberalisierung der Einwanderungspolitik. Er betont dabei die Notwendigkeit, das derzeitige Geschäftsmodell zu überdenken und verweist auf die Herausforderungen der Branche in Bezug auf die Digitalisierung und die Energiekosten.
Warnung vor dem Aus großer Autokonzerne
Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, äußert sich in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS) kritisch zur Zukunft der deutschen Automobilbranche: “Ich glaube nicht, dass alle deutschen Autobauer das nächste Jahrzehnt überleben werden.” Er sieht das Risiko, dass einige Unternehmen in Schwierigkeiten geraten und gekauft werden müssen. Dies könnte laut Schularick auch als Katalysator dienen, um das Geschäftsmodell neu zu denken.
Hohe Energiepreise nur Teil des Problems
Schularick macht darauf aufmerksam, dass die Sorge um hohe Energiepreise in der Autoindustrie vorgeschoben ist: “Sicherlich sind die Energiekosten für Teile der Industrie ein Problem, aber für die Autobauer machen die nur rund vier Prozent der Bruttowertschöpfung aus. Wenn das einem Unternehmen Schwierigkeiten bereitet, dann hat es in Wahrheit ein ganz anderes Problem”, so der Ökonom in der FAS. Er kritisiert, dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt: “Wir haben lange gesagt: Na ja, wir sind nicht gut bei der Digitalisierung, aber wir bauen die tollsten Autos; jetzt bauen wir nicht mehr die tollsten Autos.”
Liberalisierung der Einwanderungspolitik gefordert
Um Deutschlands strukturelle Probleme langfristig zu beheben, setzt der Wirtschaftsexperte auf eine liberale Einwanderungspolitik: “Der Rückzug ins Nationale ist keine Alternative. Das kann zum Beispiel heißen, dass wir mutige Schritte in Europa machen oder wie die Briten großzügig Nigerianern Studien- und Arbeitserlaubnisse geben.” Nigeria sei das “unternehmerischste” Land in Afrika. “Genau solche Menschen brauchen wir auch hier”, so Schularick in der FAS.
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