Ein Bündnis aus Umweltschutzorganisationen fordert vor der vierten Verhandlungsrunde für eine internationale Plastikkonvention eine “Plastikwende”. Dazu soll der Neuproduktion von Plastik verringert und gefährliche Chemikalien in Plastik verboten werden. Außerdem mahnen die Umweltschützer zu einer Reform des nationalen Verpackungsgesetzes.
Dringender Appell an die Bundesregierung
Steffi Lemke (Grüne), Bundesumweltministerin, hat die Eckpunkte für ein nationales Verpackungsgesetz vorgelegt. Das Bündnis, zu dem unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Forum Umwelt und Entwicklung, Greenpeace und die Heinrich-Böll-Stiftung gehören, fordert die Bundesregierung auf, diese Reform noch in dieser Legislatur zu beschließen. “Die Plastikwende muss jetzt kommen”, betonen die Verbände. Sie plädieren für einen “ambitionierten Abkommenstext, der die Neuproduktion von Plastik verringert und gefährliche Chemikalien in Plastik verbietet.”
Gesundheitliche Risiken durch Plastik
Besondere Sorge bereiten dem Bündnis die gesundheitlichen Risiken von Plastik. “Über 16.000 Chemikalien kommen für Plastik oder Plastikprodukte zur Anwendung oder können darin enthalten sein. Zu viele und zu unreguliert.” Aufgrund ihrer Eigenschaften gelten mehr als 4.200 dieser Chemikalien laut den Verbänden als gefährlich, weshalb sie ein Verbot gefährlicher Plastikchemikalien fordern.
Forderung nach Regulierung der Neuplastikproduktion
Neben dem Verbot von gefährlichen Chemikalien fordert das Bündnis auch eine Regulierung und Verringerung der Neuplastikproduktion. Die deutsche Chemie- und Plastikindustrie sei beim Verbrauch von Öl und Gas Verbraucher Nummer eins und benötige mehr Öl, Gas und Strom als die Hälfte aller Privathaushalte. “Um unverpackte Produkte und Mehrwegsysteme zum neuen Normal zu machen, muss das deutsche Verpackungsgesetz endlich Hersteller und Händler in die Pflicht nehmen”, so die Umweltschutzorganisationen.
Internationale Bemühungen um Plastikreduktion
Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) setzte 2022 einen zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuss ein, der ein bindendes Abkommen erarbeiten soll, um die Plastikverschmutzung zu beenden. Bis Ende des Jahres soll ein Abschluss erzielt werden. Jedoch gibt es Widerstand, vor allem von erdölexportierenden Ländern. Eine “High Ambition Coalition” aus 63 Staaten und der EU will die Plastikverschmutzung bis 2040 beenden. Bundesumweltministerin Lemke unterzeichnete in Peking einen Aktionsplan für einen deutsch-chinesischen Dialog zu Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz.
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