Der ehemalige Schatzmeister der FDP, Harald Christ, hat seine Entscheidung bekannt gegeben, die Partei zu verlassen. Als Grund nennt er Unstimmigkeiten mit der Parteiführung und die verwendete Rhetorik bei internen Parteivorbereitungen.
Unstimmigkeiten mit Parteiführung
Harald Christ äußerte sich im “Handelsblatt” (Montagsausgabe) zu seinem Parteiaustritt. “Ich werde nicht mehr Mitglied der FDP sein”, sagte der Unternehmer. Er rechtfertigte seine Entscheidung mit dem Verhalten der Parteiführung in den vorangegangenen Wochen, das er kritisch betrachtet. “Wenn ich Mitglied einer Partei bin, werde ich mit dem identifiziert, was diese Partei tut. Das wollte ich nicht mehr. Für mich ist Haltung wichtig”, erklärte Christ.
Er gab zudem zu bedenken, dass er innerhalb der FDP immer wieder seine Bedenken hinsichtlich des frühzeitigen Ausstiegs aus der Ampelkoalition geäußert habe. “Es geht hier nicht um Planspiele. In einer solchen Lage müssen alle Politiker und Parteien Verantwortung übernehmen”, betonte er.
Kritik an Kriegsrethorik
Besonders irritiert zeigte sich Christ von den kriegerischen Begriffen, die innerhalb der FDP für die Vorbereitungen auf das Ende der Koalition verwendet wurden, wie etwa “D-Day” in einem Strategiedokument. “Ich kann über Worte wie ‘D-Day’ und ‘offene Feldschlacht’ nur den Kopf schütteln,” äußerte er sich. Er verurteilte diese Wortwahl und das Drumherum-Reden, das er der FDP und der deutschen Bevölkerung gerne erspart hätte.
Forderung nach Offenheit
Christ empfahl der Parteiführung, alles auf den Tisch zu bringen und ehrlich zu sein. Er äußerte Kritik an der Salamitaktik der vergangenen Tage: “Das D-Day-Strategiepapier hat mich stilistisch und inhaltlich schon fassungslos gemacht. Mindestens genauso schlimm aber ist die Art, wie damit umgegangen wurde”, sagte er.
Trotz seiner Kritik fordert Christ keinen Rücktritt von Parteichef Christian Lindner. “Ich sehe keine Alternative zu Christian Lindner”, sagte er, aber schränkte ein: “Natürlich nur auf Basis von dem, was heute bekannt ist.” Lindner behauptet, keine Kenntnisse von dem D-Day-Papier gehabt zu haben.
Christ kündigte an, im Wahlkampf mindestens 250.000 Euro an alle Parteien der demokratischen Mitte zu spenden, darunter die SPD, die Grünen, die FDP, die CDU und die CSU.
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