Der ehemalige Leiter des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Conrad, warnt vor Anschlägen des „Islamischen Staates“ (IS) während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Er zeichnet ein Bild von möglichen Anschlagszielen und -szenarien und ruft zur Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen auf.
Mögliche Anschlagsziele während der EM
Gerhard Conrad äußerte gegenüber dem „Handelsblatt“ seine Besorgnis über potenzielle Anschläge während der anstehenden Fußball-EM. „Das ist ein besonders naheliegendes Anschlagsziel, weil es eine Vielzahl an Angriffsszenarien ermöglicht. Da sind die Stadien oder der öffentliche Nahverkehr, aber auch alle Public-Viewing-Veranstaltungen“, sagte er. Darüber hinaus hält er es „rein theoretisch“ auch für möglich, dass Anschläge mit Drohnen verübt werden könnten. „Man befestigt ein Sprengmittel und lässt das Gerät dann über dem Zielort zum Absturz oder zur Explosion bringen.“ Auch könnten Angreifer in die Stadien eingeschleust werden, um spektakuläre Explosionen herbeizuführen.
Die Bedrohung durch den IS-Ableger „Provinz Khorasan“
Besonders besorgt ist Conrad über die Aktivitäten des in Afghanistan agierenden IS-Ablegers „Provinz Khorasan“ (ISPK). Laut Conrad bereitet eine ISPK-Arbeitsgruppe für externe Operationen Anschläge außerhalb Afghanistans vor, die zunehmend auch gegen Europa gerichtet sind.
Mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden
Conrad forderte mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden, darunter einen Zugriff auf IP-Adressen von Computern. „Das ist im Vorfeld einer Straftat im Rahmen der Gefahrenabwehr ebenso wichtig wie im Nachgang im Rahmen von Ermittlungen“, erläuterte er. Die kritische Frage, die sich stellt, lautet laut Conrad: „Welchen Preis man für eine optimale Wahrung von Freiheitsrechten bezahlen will. Wenn es schiefgeht, dann kann der Preis ein Anschlag wie in Moskau sein.“
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