Der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratschef der BASF, Jürgen Hambrecht, verteidigt die früheren Gas-Deals des Unternehmens mit Russland und widerlegt die Vorwürfe, sein Unternehmen hätte unvorsichtig gehandelt.
Kein Schuldgefühl für Gas-Deals.
Hambrecht äußerte gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass er kein schlechtes Gewissen habe. „Was wir getan haben, war absolut nicht verantwortungslos. Was wäre denn passiert, wenn wir das russische Gas nicht für Deutschland und Europa verfügbar gemacht hätten?“, fragte er. Der ehemalige Unternehmensleiter hält nicht nur BASF für einen Profiteur der damaligen Geschäfte: „Wir haben alle vom billigen Gas profitiert, die Wirtschaft, die privaten Haushalte und auch die Politik“, betonte er.
Verkauf der Gasspeicher an Gazprom
Zum Verkauf der Gasspeicher an Gazprom im Jahr 2015 äußerte Hambrecht Unverständnis über die Vorwürfe, das Unternehmen hätte unverantwortlich gehandelt. „Heute wirft man uns vor, wir seien dumm gewesen und hätten den Hals nicht vollkriegen können. Diese einseitige Schuldzuweisung ärgert mich“, sagte er. Hambrecht betonte, dass es nicht die Aufgabe eines privaten Unternehmens sei, strategische Gasreserven bereitzuhalten. Die Bundesregierung habe das Angebot, die Speicher zu übernehmen, damals abgelehnt.
Fehleinschätzung der Bundesregierung
Hambrecht kritisierte die Bundesregierung für ihre damalige Entscheidung: „Es ist schon gar nicht die Aufgabe eines privaten Unternehmens, strategische Gasreserven bereitzuhalten. Die Bundesregierung habe das Angebot, die Speicher zu übernehmen, damals abgelehnt und sei der Meinung gewesen, man könne notfalls immer noch genügend Gas aus den vorhandenen Pipelines holen.“ Dies sei, wie wir heute wissen, eine grobe Fehleinschätzung gewesen“, so Hambrecht.