Die beiden EU-Parlamentarier Tiemo Wölken und Jens Gieseke haben sich auf Nachfrage unserer Redaktion positiv über die Ausbaupläne der EU für das europaweite Ladenetz für Elektroautos geäußert.
Ein massiver Ausbau entlang der wichtigsten Fernverkehrsstraßen der Union soll dafür sorgen, dass alle 60 Kilometer Schnellladestationen verfügbar sein sollen. Bis 2026 müssen diese Ladestationen eine Anschlussleistung von mindestens 400 Kilowattstunden aufweisen, die bis 2028 auf mindestens 600 kW erhöht wird. Für Lkw und Busse soll europaweit alle 120 km eine Ladestation vorhanden sein, wobei die Leistung bis 2028 je nach Straße zwischen 1.400 und 2.800 kW liegen soll.
Zusätzlich wird das Netz an Wasserstofftankstellen ausgebaut: Bis 2031 sollen entlang des TEN-T-Kernnetzes alle 200 km Tankstellen für Wasserstoff eingerichtet werden. Das Kernnetz soll bis spätestens 2030 fertiggestellt sein und neun wichtige Verkehrskorridore umfassen, von denen sechs durch Deutschland führen.
Autobahnen rund um Osnabrück werden mehr Ladepunkte erhalten
Osnabrück liegt an einem Kreuzungspunkt des TEN-Kernnetzes (hier, Seite 2).
Mit den Achsen vom Ruhrgebiet an die Seehäfen über die A1 sowie zwischen den Metropolen Amsterdam, Berlin und weiter nach Warschau (via A30) führen wichtige von der EU in den Fokus genommene Achsen entlang der Hasestadt.
In einer ersten Stellungnahme erklärte Jens Gieseke (CDU), dass Laden bald so einfach wie Tanken werden wird. Um dieses Ziel zu erreichen, betont Gieseke, „hat sich das Europäische Parlament in den Verhandlungen für eine bessere Preistransparenz und einfaches Bezahlen eingesetzt. Laden muss für jeden Verkehrsteilnehmer möglichst einfach sein“. Aus seinem Büro wurde aber auch Kritik laut, dass es aus nicht näher genannten Mitgliedstaaten eine „Blockade“ für ehrgeizigere Ziele gegeben habe.
Sein SPD-Kollege Tiemo Wölken bringt es wie folgt auf den Punkt: „Als Parlament hätten wir gerne noch ehrgeizigere Ziele für den Ausbau der Elektromobilität erreicht. Dennoch bedeutet dieser Kompromiss mit dem Ministerrat einen deutlichen, und dringend benötigten, Fortschritt im Vergleich zum Status Quo.“ Mit den neuen Mindeststandards für alle EU-Mitgliedsstaaten steht zukünftig „der Fahrt in den Sommerurlaub in Zukunft auch im E-Auto nichts im Wege“.
National können noch weitreichendere Pläne beschlossen werden
Beide EU-Parlamentarier betonten gegenüber unserer Redaktion, dass unabhängig von der aktuellen EU-Entscheidung die Mitgliedsstaaten auch ehrgeizigere Pläne verfolgen können.
Die beschlossenen Maßnahmen sind Teil des Fit-for-55-Programms der EU-Kommission, das darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren. Das Europaparlament und die Mitgliedstaaten müssen der Vereinbarung noch zustimmen. Die EU plant zudem, bis 2027 eine EU-Datenbank für „alternative Kraftstoffe“ einzurichten, um Verbrauchern Informationen über Verfügbarkeit, Wartezeiten und Preise an verschiedenen Stationen bereitzustellen.