Bei einem bevorstehenden Treffen der Außen- und Verteidigungsminister der EU in Brüssel wird erstmals die mögliche Entsendung von EU-Soldaten zur Ausbildung der ukrainischen Truppen vor Ort diskutiert. Die „Welt am Sonntag“ berichtet unter Berufung auf hohe informierte Brüsseler Diplomatenkreise.
Potentielle Veränderung der EU-Ausbildungsmission Ukraine
Die ukrainische Verteidigungsminister, Rustem Umerov, hat in einem bisher nicht veröffentlichten Schreiben an den EU-Chefdiplomaten Josep Borrell gefordert, ukrainische Soldaten im Rahmen der bestehenden EU-Ausbildungsmission Ukraine (EUMAM UKR) – die bisher ausschließlich in der Europäischen Union stattfindet – künftig auch vor Ort auszubilden. Laut der „Welt am Sonntag“, wird ein vertrauliches Dokument des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) unter der Leitung von Borrell mit dem Titel „Strategische Überarbeitung der EU-Ausbildungsmission Ukraine“ die Grundlage der Beratungen sein.
Details zum Bericht des EAD
In dem Dokument wird darauf hingewiesen, dass Kiew bis zu 150.000 neue Wehrpflichtige durch die Mobilisierung von Soldaten seit Mai rechnet. „Der strukturelle Nachteil der Ukraine im Vergleich zu Russland mit Hinblick auf den Personalbestand macht Training und Ausrüstung von hoher Qualität sehr wichtig für die militärische Antwort der Ukraine“, heißt es in dem Dokument. Zugleich werden die Defizite der bisherigen Trainingsmission aufgezeigt und die Vorteile einer Ausbildung in der Ukraine betont. Der EAD kritisiert insbesondere den mangelnden Realitätsbezug der Ausbildung ukrainischer Soldaten in der EU und argumentiert, dass die Soldaten aufgrund der aktuellen Trainingsbedingungen zu lange von zuhause abwesend sind und zu wenig Kenntnisse der von der Ukraine zumeist verwendeten sowjetischen Waffentypen haben.
Risikoanalyse und Empfehlungen des EAD
In dem EAD-Dokument werden die Risiken einer solchen Mission analysiert und es wird explizit betont, dass „der Graben zwischen den Trainingsbedingungen und der Realität auf dem Schlachtfeld weitestmöglich reduziert werden“ soll. Sollte das Training in der Ukraine durchgeführt werden, ist die allgemeine Bedrohungslage für die EU-Soldaten laut EAD-Dokument „kritisch“. Die EU-Soldaten „könnten von Russland als aktiv Beteiligte an dem Konflikt gesehen werden und darum unvorhersehbare kinetische Reaktionen auslösen“. Robuste Evakuierungspläne für die EU-Soldaten werden erachtet als notwendig.
Staatenpositionen und weiteres Vorgehen
Wie aus dem Bericht der „Welt am Sonntag“ hervorgeht, unterstützt insbesondere Paris die Ausweitung der EU-Ausbildungsmission auf ukrainischen Boden, während die deutsche Bundesregierung Skepsis äußert. Trotz der fehlenden konkreten Empfehlung für eine Ausbildung auf ukrainischem Boden befürwortet der EAD eine Verlängerung der Ausbildungsmission (EUMAM UA) bis zum 15. November 2026 und die Einrichtung einer Koordinierungszelle (EUMAM Forward Coordination and Liaison Cell -FCLC) in Kiew.
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