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Etwa 40% der Corona-Patienten im Klinikum Osnabrück aus anderen Gründen im Krankenhaus

Das Klinikum Osnabrück. / Foto: Pohlmann

Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen ist astronomisch hoch, doch Impfungen und die Omikron-Variante haben die schwere der Krankheit deutlich verändert. Wie sieht es momentan in den Krankenhäusern aus? Wir haben bei Professor Dieter Lüttje, stellvertretender ärztlicher Direktor im Klinikum Osnabrück, nachgefragt. 

Obwohl die 7-Tage-Inzidenz der Stadt Osnabrück am heutigen Dienstag bei 1.338,0 liegt, werden im Klinikum Osnabrück zur Zeit nur 15 Covid-Patienten auf der Normalstation behandelt, drei weitere Patienten liegen auf der Intensivstation. “Die momentane Situation ist hoch normal und stellt uns nicht vor Probleme”, sagt Professor Lüttje im Gespräch mit der Hasepost. “Die Zahlen schwanken zwar etwas, sind aber seit drei bis vier Wochen auf dem aktuellen Niveau stabil. Eine Überlastung ist nicht gegeben und ich befürchte sie momentan auch nicht. In den anderen Kliniken ist die Situation vergleichbar.”

40% der Corona-Patienten aus anderen Gründen im Krankenhaus

Laut Lüttje sind etwa 40% der Corona-Patienten im Klinikum eigentlich wegen einer anderen Erkrankung in Behandlung. Sie haben sich beispielsweise einen Arm gebrochen und wurden bei der Einlieferung positiv getestet. Aufgrund der Hygiene- und Isolationsmaßnahmen bedeuten sie trotzdem einen erhöhten Aufwand für das Personal. “Das zeigt, wie verbreitet das Coronavirus im Augenblick ist. Covid-19 wird uns im Gesundheitswesen noch eine ganze Weile beschäftigen. Wir haben beispielsweise einen eigenen Covid-Kreissaal für infizierte Mütter, der momentan regelmäßig genutzt wird,” so der stellvertretende Direktor.

Mehrheit der Intensivpatienten ungeimpft

Die Mehrheit der Corona-Intensivpatienten im Klinikum ist im Augenblick umgeimpft, aufgrund der niedrigen Anzahl kann Lüttje allerdings keinen genauen Prozentwert nennen. Auf der Normalstation lägen zur Zeit auch viele Impfdurchbrüche, die allerdings meist einen milderen Verlauf hätten. Schon im August waren laut offizieller Statistik 94% aller impfberechtigten Osnabrückerinnen und Osnabrücker mindestens einmal geimpft. Da fast alle Menschen in der Friedensstadt immunisiert sind, ist ein gewisser Anteil geimpfter Covid-Patienten also nicht verwunderlich.

Unklarheit über Impfpflicht

Ab dem 15. März müssen alle Menschen im Gesundheitswesen gegen Covid-19 geimpft sein. Professor Lüttje ärgert sich über die Umsetzung der umstrittenen Maßnahme: “Bisher hat eine Mitarbeiterin wegen der Impfpflicht gekündigt, ich denke aber, dass wir bald noch einige weitere Kündigungen sehen werden. Wir wissen leider immer noch nicht, was die Impfpflicht konkret bedeutet. Obwohl die Pflicht in einem Monat in Kraft tritt, hat das Gesundheitsamt noch keine Infos und alles ist völlig unklar.”

Covid-19 ist keine Grippe

Die schwere von Covid-19 hat sich durch die Impfungen und die Omikron-Variante deutlich gewandelt. Am 15.2.2021 lagen in der Region Osnabrück 9,6% der damals erfassten Infizierten im Krankenhaus. Auf dem Höhepunkt der zweiten Infektionswelle waren es sogar mehr als 15%. Ein Jahr später ist dieser Wert auf 0,7% gesunken. Da sich aktuell extrem viele Menschen infizieren, kommt es aber immer noch regelmäßig zu Todesfällen. Mit der Grippe sei Covid-19 aber dennoch nicht zu vergleichen: “Bei keiner Grippewelle hatten wir so hohe Inzidenzzahlen und die Schutzbedürftigkeit der Bevölkerung ist bei Corona deutlich höher. Wir hatten während einer Grippewelle nie eine Belastung wie jetzt und auch die Schutzmaßnahmen waren nie so aufwendig”, so Lüttje.

Maßnahmen im Frühjahr reduzierbar

Die Bundesregierung plant deutliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen im März. Für Professor Lüttje ist das vertretbar: “Das Coronavirus entwickelt sich in eine weniger gefährliche Richtung. Die Maßnahmen sind daher im Frühjahr reduzierbar. Wir dürfen aber nicht übermütig werden. Außerdem ist ab Herbst wieder mit mehr Erkrankungen zu rechnen.”


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Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld ist seit dem Sommer 2019, erst als Praktikant und inzwischen als fester Mitarbeiter, für die Redaktion der HASEPOST unterwegs.

  

   

 

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