Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas hat das Engagement von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für die Ukraine gelobt und betont, dass ein Sieg der Ukraine das zentrale Ziel sein müsse. Sie kritisierte zudem die Angst vor einer Eskalation, die zu einer Unterschätzung der eigenen Macht führen könne.
Kallas würdigt Engagement Macrons
Kaja Kallas, die Regierungschefin von Estland, hat in einem Interview mit dem „Stern“ das Engagement des französischen Präsidenten Emmanuel Macron beim kürzlich stattfindenden Ukraine-Gipfel hervorgehoben. Sie bezeichnete den Gipfel als „zur richtigen Zeit“ abgehalten und hob Macrons Betonung des „Geistes des Sieges“ hervor. „Der Sieg der Ukraine muss unser Ziel sein, sonst erreichen wir nichts. Das war der Geist dieses Treffens“, so Kallas.
Kontroverse um Nato-Bodentruppen
Kallas äußerte sich auch zur kontroversen Diskussion um die Entsendung von Nato-Bodentruppen in die Ukraine, die Macron nicht ausschloss. Trotz eines scharfen Dementis von Bundeskanzler Olaf Scholz betonte die estnische Premierministerin die Offenheit der Gespräche: „Wir haben in Paris hinter verschlossenen Türen sehr offen debattiert. Es gab unterschiedliche Vorschläge, nicht alle trafen auf Zustimmung aller Seiten. Aber es ist gut, dass wir alle Optionen diskutieren.“
Kallas lobt deutsche und französische Unterstützung
Wenige Tage vor dem Treffen in Paris hatte Kallas die fehlende Entschlossenheit auf der Münchner Sicherheitskonferenz kritisiert. Nun lobte sie die Unterstützungsleistungen Deutschlands und Frankreichs gegenüber der Ukraine. Sie verwies auf die „absoluten Zahlen der deutschen Militärhilfe“, die deutlich machen würden, dass Deutschland „sehr viel für die Ukraine getan“ habe. Gleiches gelte für Frankreich.
Aufruf zur Selbstbewusstsein
Kallas forderte zudem ein stärkeres Selbstbewusstsein der westlichen Staaten. „Wir sollten keine Angst vor unserer eigenen Macht haben und Russlands Macht nicht überschätzen. Die Furcht vor einer Eskalation führt dazu, dass wir uns kleiner machen, als wir sind. Das ist falsch“, so Kallas. Sie betonte zudem, dass „Russland weiß, dass die Nato militärisch überlegen ist und will einen Konflikt mit der Nato genauso wenig wie wir mit Russland.“
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