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„Es war viel Blut auf dem Boden und an den Türen“ – Erster Verhandlungstermin zum Mordfall in Hasbergen

Am vergangenen Mittwoch (29. April 2020) fand der Auftakt zum Sicherungsverfahren gegen einen 33-jährigen Mann aus Hasbergen vor dem Landgericht Osnabrück statt. Ihm wird vorgeworfen, im November 2019 seinen Freund und Mitbewohner auf grausame Weise getötet zu haben [HASEPOST berichtete].

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 33-Jährigen vor, am 14. November 2019 seinen Mitbewohner in der gemeinsamen Wohnung in Hasbergen mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Das Mordmerkmal „grausam“ sei durch die brutale Vorgehensweise des Verdächtigen erfüllt: Der Kopf des Opfers wurde fast vom Körper abgetrennt, am linken Arm haben sich Muskeln vom Knochen gelöst.

Zum Tatzeitpunkt habe sich der Beschuldigte jedoch in einer schweren Psychose befunden – ausgelöst durch die Einnahme von Betäubungsmitteln. Daher sei der gelernte Informatiker schuldunfähig. In dem aktuell laufenden Sicherungsverfahren soll geklärt werden, ob der mutmaßliche Täter eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt und dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden soll. Nach eigener Aussage ist der Verdächtige momentan noch verheiratet, lebe allerdings in Trennung.

Notruf aus Hasbergen

Gegen 5:30 Uhr ging am 14. November letzten Jahres im Polizeikommissariat Georgsmarienhütte ein Notruf ein. Die Hausnachbarin des mutmaßlichen Täters entdeckte in den frühen Morgenstunden eine leblose, blutüberströmte Person im Treppenhaus. Bei dem Opfer handelte es sich um den Freund und Mitbewohner des Beschuldigten. Nach einem vorausgehenden Streit war der 41-Jährige offensichtlich infolge von Gewalteinwirkung ums Leben gekommen. Mit zahlreichen Messerstichen wurde wahllos auf den Mann eingestochen. Der Beschuldigte, der bis zu seiner Festnahme als Lagerarbeiter und Gabelstaplerfahrer tätig war, „handelte mit der Absicht, seinen Freund und Mitbewohner vollständig zu vernichten“, so Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp.

Spurensicherung am Tatort in Hasbergen
Spurensicherung am Tatort in Hasbergen.

Apathischer Eindruck

Etwa zehn Minuten später trafen mehrere Polizeibeamte in der Gustav-Adolf-Straße ein, einer ruhigen Einfamilienhaus-Siedlung in Hasbergen.
„Es war viel Blut auf dem Boden und an den Türen festzustellen“, beschrieb ein Polizeibeamter aus Georgsmarienhütte den Tatort. „Wir konnten den Verdächtigten durch ein Fenster auf seiner Couch sitzen sehen. Er wirkte abwesend, apathisch.“ Schließlich sprang der mutmaßliche Täter laut Zeugenaussage plötzlich auf einen Glastisch und hielt sich an einer an der Decke befestigten Metalllampe fest. Die Deckenleuchte über den Kopf haltend verließ er das Haus durch die Terrassentür in Richtung Garten.

Habe sich im Himmel befunden

„Er hat die Lampe direkt fallen lassen, als wir ihn angesprochen haben. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er auf uns loswollte“, schilderte eine Polizeikommissarin das Geschehen. Als er das Gleichgewicht verlor, gelang es den Polizisten den Verdächtigen zu überwältigen. Die darauffolgende Festnahme verlief widerstandslos. „Er schien nicht der Situation angepasst, dass er gerade einen Menschen umgebracht hat“, erzählte ein Beamter der Autobahnpolizei.

In einem späteren Gespräch mit einem Osnabrücker Polizisten erklärte der Verdächtige er habe sich im Himmel befunden. Dort habe er gegen eine andere Person kämpfen müssen. Der Gewinner des Kampfes hätte auf die Erde zurückkehren können.

Mit Tranchiermesser durch Hasbergen gelaufen

Zwei Monate vor der Tat war der Beschuldigte bereits auffällig geworden, als er mit einem Tranchiermesser und einer Tranchiergabel durch Hasbergen gelaufen war – woraufhin er vorübergehend im Ameos Klinikum Osnabrück untergebracht worden war. „Ich wusste von diesem Einsatz, dass der Beschuldigte eine psychische Krankheit hat“, erklärte ein Polizeibeamter.

Fortsetzung der Verhandlungen in der kommenden Woche

Der Prozess soll an vier weiteren Terminen fortgesetzt werden. Am 7. Mai findet der nächste geplante Verhandlungstermin im Landgericht Osnabrück statt.


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