Im Zoo Osnabrück kündigt sich großer Nachwuchs an: Die Asiatischen Elefantenkühe Douanita und Sita sind schwanger. Zum Jahreswechsel soll die bislang vierköpfige Elefantenherde Zuwachs bekommen, doch sechs Dickhäuter brauchen auch mehr Platz. Mit „Rüssel voraus“ startet der Zoo Osnabrück eine große Fundraising-Aktion, die zur Finanzierung des Ausbaus der Elefantenanlage beitragen soll.
Aktuell leben im Zoo Osnabrück noch vier Asiatische Elefanten, aber sie bleiben nicht mehr lange unter sich: Die Elefantenkühe Douanita und Sita sind schwanger. Im Frühjahr 2017 sind sie aus dem Zoo Prag an den Schölerberg umgezogen. Zu diesem Zeitpunkt war Douanita bereits tragend und bekam nur wenig später ihr fünftes Baby, den Bullen Minh-Tan. Die Dickhäuter werden von der IUCN als stark gefährdet eingestuft; der Zoo Osnabrück bemüht sich also länger schon länger darum, die Tierart zu züchten.
Herzschläge deutlich zu hören
Augenscheinlich hat es funktioniert: Sowohl Douanita als auch ihre Tochter Sita sind jetzt seit über einem Jahr tragend. „Wann genau die beiden von Luka gedeckt wurden, können wir aber nicht sagen“, lacht Andreas Wulftange, Zoologische Leitung. „Wir konnten mehrere Deckakte beobachten. Aber wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass es die waren, bei denen die Jungtiere gezeugt wurden.“ Wahrscheinlich wird die erfahrene Mutter Douanita zuerst ihr Kind bekommen. „Dann kann sich Sita, die bisher noch keinen Nachwuchs hat, etwas von ihrer Mutter abgucken. Aber den genauen Zeitpunkt können wir nicht abschätzen, weil die Trächtigkeit bei Elefanten immer um einige Wochen variiert“, ergänzt Wulftange. Doch bisher sind die Babys gut auf: Bei ersten Ultraschalluntersuchungen konnten die Tierpfleger die Herzschläge deutlich hören. Nur das Geschlecht bleibt vorerst verborgen: „Die Babys sind zu groß für einen Ultraschall, deswegen konnten wir das Geschlecht noch nicht erkennen. Wir müssen uns also überraschen lassen.“
Schwangerschaftsgymnastik für werdende Mütter
Das Tierpflegerteam hat momentan ein besonderes Auge auf die schwangeren Elefantenkühe. Sie dürfen nicht zu viel fressen, damit die Kälber nicht zu kräftig werden. Außerdem ist „Schwangerschaftsgymnastik“ angesagt: „Wir haben ein besonderes Sportprogramm für die beiden zusammengestellt, bei dem auch ein paar Stretching-Übungen vorkommen. Wir lassen die beiden sich hinlegen und strecken, damit sie sich körperlich auf die Geburt vorbereiten können“, erläutert Wulftange. Der Vater Luka lebt aktuell getrennt von Douanita, Sita und Minh-Tan. Er befindet sich in der Musth-Phase, in der sein Testosteron-Spiegel und damit auch seine Aggressivität enorm ansteigt. Ist er nicht mehr in der Musth, in die erwachsene Elefantenmännchen regelmäßig fallen, lebt er tagsüber mit den anderen Elefanten zusammen. „Der Alltag läuft normal weiter, wir wollen gar nichts für die Dickhäuter ändern – wenn alles seinen gewohnten Gang hat, ist das am besten für sie“, so der Zoologische Leiter.
Zwölf Millionen Euro für Umbau und Vergrößerung
Wenn aus vier Elefanten sechs werden, müssen auch ihre Lebensbedingungen angepasst werden. Momentan ist die Elefantenalage rund 3.100 Quadratmeter groß und liegt damit knapp an der Grenze europäischer Vorschriften für Elefantenhaltung. „Mit den zwei neuen Kälbern trägt der Zoo Osnabrück zum Artenschutz bei, aber wir wollen auch, dass sich die Tiere unterhalten können“, berichtet Andreas Busemann, Geschäftsführer des Zoos. Daher soll die Elefantenanlage vergrößert und umgebaut werden – ein Projekt, das neben 12.000.000 Euro auch den Umzug der Nashörner verlangt. Sie sollen eine neue Heimat in der Tierwelt „Takamanda“ finden.
„Rüssel voraus“ für die Elefantenanlage
Die Finanzierung soll anteilhaft durch eine der wohl größten Fundraising-Aktionen in der Geschichte des Osnabrücker Zoos erfolgen. Sämtliche Projekte, die bisher dazu gedacht waren, die Corona-Krise zu überstehen, werden jetzt zur Aktion „Rüssel voraus! Wir bauen den Elefantenpark. Mach mit!“. In 40 großen Edeka-Märkten gilt ab jetzt „Rüssel die Wurst“ und an Standorten des Coffee Bikes „Rüssel den Kaffee“. In der Waschstraße Lappland wird eine Elefantenwäsche ins Leben gerufen und im Möbelhaus porta eine Elefantenabteilung. Darüber hinaus wird die Fundraising-Aktion von regionalen Sponsoren wie DIGILED, Spiering, VanWeins, Windel und Kinnius unterstützt. „Wir haben ein bundesweit einzigartiges Sponsorennetzwerk von rund 200 Firmen, die uns immer wieder mit eigenen, aber auch bei unseren Aktionen unterstützen. Ohne unsere Partner könnten wir den Umbau der Elefantenanlage nicht in Angriff nehmen“, führt Busemann aus. Die Erlöse der Aktion sollen dem Zoo helfen, die Kapitaldienste für die erforderlichen Investitionskredite zu stemmen.