Die Trägerlandschaft im Kitabereich in Osnabrück ist vielfältig. Ein Ziel eint alle: Qualifizierte Menschen für den Beruf der Erzieherin und des Erziehers zu finden. /Foto: Hasegold
Mit Plakaten, Postkarten und einer Info-Website startete am Freitag, 5. November, die Fachkräftekampagne für den Erzieherinnen- und Erzieherberuf. Ziel der Kampagne ist es, qualifizierte Menschen für den Beruf zu finden.
Das Problem ist nicht neu, aber es wächst: Krippen, Kindergärten und Kinderhorte fehlt es an Erzieherinnen und Erziehern. Durch die Kampagne sollen junge Menschen sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für den Beruf der Erzieherin und des Erziehers in der Stadt Osnabrück gewonnen werden, die als „Originale mit Charakter“ in Zukunft verantwortungsvoll und mit Begeisterung die Osnabrücker Kinder begleiten möchten.
Erzieherinnen- und Erziehermangel in den Kitas
Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat der Stadt Osnabrück, erklärt, wie groß der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern wirklich ist: “Früher war der Mangel des Personals eher in Kommunen und Einrichtungen spürbar, die im ländlichen Raum liegen. Das hat sich allerdings verändert. Jetzt fehlen uns Erzieherinnen und Erzieher ebenfalls im städtischen Bereich, auch in Osnabrück.” Die Stadt Osnabrück schaffte in den vergangenen Jahren immer mehr Kita-Plätze, zugleich wurde es mit dem Personal jedoch eng. Die Beschäftigten stehen nun unter Druck und der hohe Krankenstand während Corona verschärfe die Lage.
Mehr als Spielen und Basteln
Beckermann hebt die Bedeutung dieses Berufs hervor: „Die Arbeit ist wichtig für die Kinder und damit für die Zukunft unserer Stadt. In den Einrichtungen stellen die pädagogischen Fachkräfte die Weichen für eine demokratische Gesellschaft.“ Dies unterstreicht Petra Heumann von der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück e.V. (HHO) und betont zudem, wie wichtig es sei, dem aktuellen Fachkräftemangel zu begegnen. Die Kampagne eröffne die Chance, „den Erzieherinnen- und Erzieherberuf jungen Frauen und Männern ebenso wie Menschen in einer beruflichen Neuorientierungsphase als Arbeitsfeld mit vielen Zukunftsperspektiven vorzustellen.“
Fachkräfte-Kampagne aller Träger von Kindertageseinrichtungen
Nach dem Startschuss im Februar 2020 haben sich Trägervertreterinnen und -vertreter von Einrichtungen aus städtischer, kirchlicher und freier Trägerschaft sowie Elternvereine, die in der Stadt Osnabrück Krippen, Kitas und Horte betreiben, getroffen. Sie haben sich gemeinsam mit dem Thema Fachkräftegewinnung in Osnabrück beschäftigt. Unterstützt wurden sie dabei vom “Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung” (nifbe) und der Werbeagentur HASEGOLD.
Die Osnabrücker Fachkräftekampagne ist in der Umsetzung einzigartig, weil die verschiedenen Träger sie gemeinsam entwickelt und umgesetzt haben. Das macht die Kampagne aus: „Wir sitzen alle im gleichen Boot“, betont Petra Nieweg vom Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwandererfamilien e. V. (VPAK), „von daher sollten wir auch in die gleiche Richtung rudern.“
Ein Ziel eint alle Träger
Die Träger hatten bei der Umsetzung der Kampagne unterschiedliche Ideen, aber ein gemeinsames Ziel: Den Beruf der Erzieherin und des Erziehers vorzustellen. „Ich mache mit, um zu zeigen, dass ich die Zukunft der Kinder mitgestalten kann und wir in den Kitas wichtige Arbeit leisten“, beschreibt Julka Milicev vom Kindergartenverein “Marianne Schlief e.V.” ihre Motivation und steht damit stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen. Die „Osnabrücker Originale mit Charakter“ verkörpern die soziale Verantwortung, die gelebte Vielfalt und die gute frühkindliche Bildungsarbeit der Träger von Kindertageseinrichtungen in der Stadt Osnabrück.
“Wegbegleiterin und Wegbegleiter auf Augenhöhe gesucht”
Unterteilt ist die Kampagne in mehrere Bausteine. Ab sofort lächeln den Menschen in der Stadt Osnabrücker Erzieherinnen und Erzieher von Plakaten und Postkarten entgegen und stellen ihren Beruf als Wegbegleiterin und Wegbegleiter vor. “Insgesamt haben wir acht verschiedene Motive entwickelt, die auf den Plakaten und Postkarten zu sehen sind. Unser Ziel ist es dabei, dass sich möglichst viele Personen auf unsere Website begeben”, erklärt Inga Doll, Transfermanagerin der Nifbe und Koordinatorin der Fachkräfteimagekampagne.
Die Kampagne mündet in der Homepage www.erziehen-lernen.de, die Informationen zur Ausbildung und dem Beruf der Erzieherin und des Erziehers ebenso gibt, wie einen Überblick über die Vielfalt der Kitas und Träger in Osnabrück. “Bei der Ausarbeitung der Kampagne hatten wir richtig Spaß. Wir hoffen, dass mit den Plakaten und Postkarten die Zielgruppe erreicht wird”, sagt Doll.