Der Johannisfriedhof mit dem alten und hohen Baumbestand aus Lärchen, Eichen und Birken ist für viele Vögel ein Lebensraum mitten in der Stadt – ideal für ein Projekt der Klassen 1a und 1b der Rosenplatzschule.
Es ist noch ruhig an diesem Morgen Anfang Februar, die Temperatur liegt schon im zweistelligen Bereich als die 36 Grundschulkinder den historischen Friedhof betreten. Elf Nistkästen aus Lärchenholz haben sie auf einen Karren gepackt und sind zu Fuß vom Rosenplatz hergelaufen.
Noch kein Werkunterricht, aber schon einen Akkuschrauber in der Hand
Auf das Projekt der Jägerschaft Stadt Osnabrück e. V. sind die beiden Lehrerinnen der Rosenplatzschule Tina Schick und Elke Gust durch einen Artikel in der Zeitung über die Grundschule Haste aufmerksam geworden. Seit Sommer 2023 haben bereits Kinder in sechs Schulen unter der ehrenamtlichen Anleitung der Jägerschaft Nistkästen gebaut. Rund 120 Bausätze hat die Jägerschaft bei der Tischlerei der Heilpädagogischen Hilfe (HHO) geordert, die von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung finanziell gefördert wurden.
„In der ersten Klasse haben die Kinder noch keinen Werkunterricht, aber das Thema Natur und heimische Vögel passt bestens in den Plan. Die Kinder hatten beim Bauen zum ersten Mal einen Akkuschrauber in den Händen“, verrät Pädagogin Schick. Mit Wachsmalstiften wurden die Nistkästen noch zusätzlich verschönert.
Kinder hören aufmerksam zu – und prüfen jeden Nistkasten einzeln
Beim Aufhängen der Nisthilfen sind die kleinen Schülerinnen und Schüler konzentriert und mit großem Eifer dabei. Michael Aschmann, verantwortlich für Jugendprojekte der Jägerschaft, nagelt geduldig mit den Kindern Benjamin, Milena, Arua, Trang, Monib, Tayfun, Emilia, Ella, Jusuf, Riaan, Alisa, Clara und Juksela einen Kasten nach dem anderen auf dem weitläufigen Gelände an. Die Kinder prüfen nach dem Aufhängen, ob auch keine Schraube im Inneren vergessen wurde und die Haken richtig sitzen, damit nicht Waschbären oder Eichhörnchen hineingreifen können.
„Die Nistkästen sollten möglichst nach Osten zeigen, mindestens zehn Meter voneinander entfernt hängen und die Öffnung muss vor Wind und Regen geschützt sein“, erklärt der Fachmann die Auswahl der Bäume und ergänzt: „Da die Vögel die alten Nester nicht selbst entfernen können und um Übertragung von Krankheiten zu vermeiden, sollten die Kästen jedes Jahr ab Oktober gereinigt werden.“
„Wir wollen dann mit den Kindern wiederkommen und die Materialien der Nester anschauen. Neben Rinde, Moos und kleinen Zweigen finden sich auch Tierhaare oder sogar Plastikstreifen in den Nestern. „Aber zuerst müssen die Vögel einziehen“, so Aschmann und hat einen Tipp für Hobbyornithologen parat: Mit der NABU Vogelwelt-App können heimische Vögel einfach und unkompliziert bestimmt werden.