Die Beschäftigten von Lieferando, einem der führenden Online-Lieferdienste in Deutschland, treten am Freitag, den 14. April 2023, in Frankfurt am Main in den ersten offiziellen Streik. Ziel der Streikenden ist es, einen Tarifvertrag und einen garantierten Stundenlohn von 15 Euro durchzusetzen. Nach dieser „Premiere“ könnten weitere Streiks an anderen Orten folgen, sollte das Unternehmen nicht auf die Forderungen der Mitarbeiter eingehen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erhöht mit den Streiks an ausgewählten Standorten den Druck auf den Lieferdienst-Marktführer. Bereits im Februar 2023 forderte die NGG das Unternehmen, das rund 6.500 Beschäftigte in Deutschland zählt, zu Tarifverhandlungen auf.
Gewerkschaft kämpft gegen „internationalen Player“
Mark Baumeister, Referatsleiter bei der Gewerkschaft NGG, betont: „Lieferando und die Konzernmutter Takeaway Express sind internationale Player und kein charmant chaotisches Hinterhof-Startup. Es ist höchste Zeit, dass die harte und gefährliche Arbeit der Lieferando-Beschäftigten mit einem Tarifvertrag fair und verbindlich festgeschrieben wird. Falls sich das Unternehmen weiterhin weigert, an den Verhandlungstisch zu kommen, werden die Rider ihre Protestaktionen ausweiten. Lieferando muss jetzt liefern.“
Das fordert die Gewerkschaft von Lieferando
Die Forderungen der Gewerkschaft NGG und der Lieferando-Beschäftigten umfassen den Abschluss eines Mantel- und eines Entgelttarifvertrags mit folgenden Bedingungen:
- Mindestens 15 Euro pro Stunde garantiert
- Zahlung eines 13. Monatsgehalts
- Angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonntagen und an Feiertagen
- Volle Bezahlung der letzten Fahrt nach Hause
- 0,50 Euro Kilometerpauschale (netto) für autofahrende Lieferanten und eine faire Abrechnung der gefahrenen Strecke
Sollten die Streiks erfolgreich sein, könnten sie als Vorbild für weitere Aktionen an anderen Standorten dienen und den Weg für bessere Arbeitsbedingungen bei Lieferando und anderen Online-Lieferdiensten ebnen.