Seit 2018 studiert Alina Sebastian am Institut für Musik (IfM) der Hochschule Osnabrück. Jetzt veröffentlichte die gebürtige Aachenerin ihre erste Single „California“, die im Juni mit einem ganzen Debüt-Album komplementiert werden soll. 2023 will sie wieder auf einer Osnabrücker Bühne stehen.
Schon früh entdeckte Alina Sebastian ihre Leidenschaft für Musik. „Auf dem Aachener Rathausplatz habe ich mit fünf Jahren Straßenmusikern zugehört und war total fasziniert und gefesselt“, erzählt die 24-Jährige. Bereits da war sie sich sicher: Ich will Gitarre lernen. Als sie ein Jahr später immer noch den Wunsch hatte, begann sie mit dem klassischen Gitarrenspiel, lernte kurz darauf Klavier. „Mit zehn Jahren schrieb ich dann meine eigenen Songs, mein erstes Konzert hatte ich mit 13“, so Sebastian. Jahrelang machte sie hobbymäßig Musik. Dass sie das später auch beruflich machen könnte, hätte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen können. „Ich hatte ehrlich gesagt Angst vor dem Druck und dass ich mich dann gezwungen fühle, Musik zu machen“, gibt die Musikproduktionsstudentin zu.
Musikalisches Hobby zum Beruf gemacht
Deshalb begann sie nach dem Abitur erst eine Ausbildung bei einer Krankenkasse, die sie nach vier Monaten wieder abbrach – damals sehr zum Unmut ihrer Eltern. „Eigentlich wollte ich nach der Arbeit Musik machen, aber auch ein 9-to-5-Job verlangt viel Energie ab“, erklärt sie. „Der Job hat mir zwar Spaß gemacht, aber ich habe mich dort nicht in 30 Jahren gesehen.“ Das Studium zog sie dann nach Osnabrück. Denn die Hochschule Osnabrück ist neben Mannheim die einzige staatliche Hochschule, an der Musikproduktion studiert werden kann. Heute ist sie froh über diesen Schritt, denn erst in der Hasestadt konnte sie ihre „Musikeridentität“ finden. Unterhalb des Westerbergs traf sie ihre drei Bandkollegen und entdeckte die Liebe zu Country. Denn diese Art Musik sei durch die Message ehrlich und authentisch.
„Je mehr Country drinsteckt, desto wohler fühle ich mich“, so die 24-Jährige. Seit 2019 schreibt sie sich New Country mit Pop-Einflüssen auf den Hut. „Ich habe mich lange gegen Country gewehrt, weil ich dafür in Deutschland keinen Markt gesehen habe.“ Aber den gibt es heute glücklicherweise doch. „Nach Konzerten sagen mir viele: ‚Eigentlich mag ich gar kein Country, aber das fand ich cool'“, erzählt sie lachend. „Country ist teilweise noch aus den 50er Jahren negativ behaftet. Dabei ist Country heute eher Pop.“ Große Stars wie Miley Cyrus, Taylor Swift oder Shania Twain machen es vor. Sebastian selbst hört am liebsten Songs von Maren Morris oder Miranda Lambert.
Zehn Jahre lang vom eigenen Album geträumt
Den Wunsch eines eigenen Albums hatte Alina Sebastian schon vor über zehn Jahren. 2023 ist es endlich soweit. Den Start macht ihr jüngste Single „California“. „Eigentlich war der Song gar nicht für das Album eingeplant“, verrät sie. Den Song habe sie erst Ende Juni geschrieben und im Sommer dann erstmals auf Konzerten gespielt. „Da kam er richtig gut an“, freut sich Sebastian. Kurzerhand wurden die Pläne für das fast fertige Album noch einmal umgeschmissen. „Aber ich hatte es einfach im Gefühl, dass das so der richtige Weg ist.“ In ihrem Debüt greift sie zwei Themen auf: eine Art Fernweh und Selbstliebe. „Ich hatte ganz lange Probleme, meinen Körper zu akzeptieren“, erzählt sie. Der Song sei deshalb einerseits traurig, andererseits aber auch hoffnungsvoll.
Der älteste Song des im Juni erscheinenden Albums ist acht Jahre alt, erste Aufnahmen sind von 2021. Aktiv hat Sebastian zwei Jahre an ihrem Album gearbeitet. Viele Aufnahmen sind dabei im alten und auch im neuen Tonstudio der Hochschule aufgenommen worden. Vom Songwriting über die Produktion bis zum fertigen Album hat die Newcomerin alles selbst gemacht. „Es ist hart“, kommentiert sie. Aber auch: „Der Prozess macht total Spaß, denn ich mache genau das, weshalb ich damals die Ausbildung abgebrochen habe.“
Auftritt in Osnabrück geplant
In diesem Jahr wird Alina Sebastian begleitet von ihrem Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger wieder deutschlandweit auf vielen Bühnen stehen. Im vergangenen Jahr gab die 24-Jährige insgesamt 40 Konzerte. „Ich glaube, dass es dieses Jahr noch mehr werden“, freut sie sich. Bisher steht noch kein Termin in Osnabrück fest, aber sie möchte auf jeden Fall auch in diesem Jahr auf einer Hasestadt-Bühne stehen.