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Erste Aktionen: Bürgerinitiative will Multifunktionsplatz im Wissenschaftspark erhalten

Im Wohn- und Wissenschaftspark im Osnabrücker Stadtteil Westerberg formiert sich Widerstand gegen die mögliche Veräußerung des dortigen Multifunktionsplatzes. Eine engagierte Bürgerinitiative mit dem Namen MuWiOS (Multifunktionsplatz Wissenschaftspark Osnabrück), hat sich gebildet, um den Platz zu erhalten, der in den vergangenen acht Jahren hauptsächlich als Parkplatz genutzt wurde, obwohl er als solcher nie vorgesehen war.

Am vergangenen Samstag (06.04.) versammelten sich Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels zu einer Müllsammelaktion, um den Multifunktionsplatz sowie die umliegenden Straßen, Grünanlagen, den Spielplatz und das Regenrückhaltebecken von Unrat zu befreien. In der rund zweistündigen Aktion wurden mehr als zehn große blaue Müllsäcke gefüllt, darunter sogar eine weggeworfene Auto-Babyschale.

Glasscherben am Multifunktionsplatz. / Foto: Dominik Lapp
Glasscherben am Multifunktionsplatz. / Foto: Dominik Lapp

OSB unterstützt Müllsammelaktion

Rund um den Multifunktionsplatz sammelte sich eine Vielzahl von Abfällen – insbesondere Alkoholflaschen und Müll von Fast-Food-Restaurants – an, offenbar zurückgelassen von den Menschen der Autotuning- und Drifter-Szene, die sich insbesondere in den späten Abendstunden und am Wochenende dort aufhalten und durch das so genannte Driften (Fahrmanöver mit durchdrehenden Reifen) den Asphalt und die bunte Bemalung beschädigt haben.

Dank der Unterstützung des Osnabrücker ServiceBetriebs (OSB) konnten die engagierten Bürgerinnen und Bürger mit Müllzangen und -säcken sowie neongelben Westen ausgestattet werden. Der OSB übernahm auch die Entsorgung des gesammelten Mülls.

Die Bürgerinitiative MuWi OS hat im Wissenschaftspark Müll gesammelt. / Foto: Dominik Lapp
Mitglieder der Bürgerinitiative mit dem gesammelten Müll. / Foto: Dominik Lapp

Nächste Aktion ist ein Kofferraum-Flohmarkt

Als nächstes plant die Bürgerinitiative einen Kofferraum-Flohmarkt, der am 5. Mai von 9:00 bis 13:00 Uhr auf dem Multifunktionsplatz stattfindet und bei dem direkt aus dem Kofferraum heraus verkauft werden soll. Interessierte können einen Standplatz für 10 Euro unter info@muwi-os.de buchen, Anmeldeschluss ist der 30. April. „Wir hoffen, dass wir den Multifunktionsplatz für den Flohmarkt autofrei bekommen, die Stadt will zumindest Halteverbotsschilder aufstellen“, heißt es von den Organisatoren.

Eine weitere Aktion, die sich in Planung befindet, ist ein Nachbarschaftsfest. Vorstellen kann man sich aber auch Events wie ein Open-Air-Kino oder ein Public-Viewing-Angebot zur Fußball-EM. Einen entsprechenden Maßnahmenkatalog hat die Initiative bereits Stadtbaurat Frank Otte vorgelegt.

Stadt hat in der Vergangenheit nicht klar kommuniziert, welchen Zweck der Platz erfüllen soll

Die Aktionen der Bürgerinitiative zeigen, wie wichtig es ist, dass die Gemeinschaft zusammenkommt, um lokale Räume zu schützen und zu erhalten. Was durch Gespräche während der Müllsammelaktion aber auch deutlich wurde: Bislang war es offenbar völlig unbekannt, dass der Platz von den Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden darf. Die Vorwürfe aus den Reihen des Stadtentwicklungsausschusses, dass sich die Bürgerschaft erst jetzt um den Platz bemühen würde, wo ein möglicher Verkauf im Raum stehe, sorgte deshalb für Verwunderung.

Auch an einem Samstag wird der Multifunktionsplatz vor allem als Parkplatz genutzt – dabei war er als solcher nie vorgesehen. / Foto: Dominik Lapp
Auch an einem Samstag wird der Multifunktionsplatz vor allem als Parkplatz genutzt – dabei war er als solcher nie vorgesehen. / Foto: Dominik Lapp

„Bislang war das ja nur ein Parkplatz. Dass hier Veranstaltungen stattfinden können, war mir nicht bekannt. Außerdem hätte ich zunächst mal die Stadt, das Stadtmarketing oder die Wirtschaftsförderung in der Pflicht gesehen, auf dem Platz etwas zu etablieren, statt das auf die Anwohner abzuwälzen. Der Platz wurde jahrelang nur sich selbst überlassen und zugeparkt“, so ein Anwohner gegenüber unserer Redaktion.

Auch weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Müllsammelaktion hatten erst durch die Berichterstattung in den Medien erfahren, dass der Platz anderweitig genutzt werden sollte. Für sie war das jahrelang eine Fläche für Autos oder zur Nutzung durch die umliegenden Firmen, weil öffentlich gar nicht ordentlich kommuniziert worden sei, was sich die Stadt für den Platz vorgestellt habe.

Viel Müll wurde im Wissenschaftspark gesammelt. / Foto: Dominik Lapp
Viel Müll wurde im Wissenschaftspark gesammelt – das ist nur ein Teil davon. / Foto: Dominik Lapp

Parkplatznot dürfte größer werden durch Neubau mit 500 Arbeitsplätzen

Was die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn- und Wissenschaftsparks auch täglich erleben: Es gibt dort für die Mitarbeitenden der ansässigen Firmen definitiv zu wenig Parkplätze, obwohl Stadtbaurat Otte immer wieder betont, dass alle Unternehmen die erforderliche Anzahl an Stellplätzen hätten nachweisen müssen. Man könne sich deshalb zum Beispiel eine geteilte Nutzung vorstellen: Unter der Woche bis zu einer gewissen Uhrzeit als Parkplatz, in den Abendstunden und am Wochenende als Eventfläche.

Denn spätestens im Jahr 2025, wenn die GROW Digital Group, ein Tochterunternehmen von NOZ Medien, ihren 12.000 Quadratmeter großen, dreigeschossigen Neubau mit 500 Arbeitsplätzen eröffnet, dürfte die Parkplatznot im Wissenschaftspark noch größer werden. Einer der Anwohner hält es im Gespräch mit der HASEPOST zumindest für utopisch zu glauben, dass der Großteil dieser 500 Arbeitsplätze mit dem ÖPNV oder Fahrrad angesteuert wird.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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