Einen Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme am 1. April wurde die neue Radstation am Hauptbahnhof Osnabrück eröffnet.
Dass es bald auch genügend Fahrradfahrer geben wird, die bereit sind, für ein Tagesticket 90 Cent oder für ein Monatsabo 9 Euro zu bezahlen, davon zeigten sich die Eröffnungsgäste aus Politik und Verwaltung überzeugt.
Die Radstation, die mit über 2.300 Stellplätzen die zweitgrößte Fahrradparkgarage Deutschlands ist, erstreckt sich über 4.000 Quadratmeter im Untergeschoss des Parkhauses Bahnhofsgarage. Das fünf Millionen Euro teure Projekt wurde von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) und der Stadt Osnabrück finanziert.
Alte Abstellfläche wurde geräumt und soll nahezu fahrradfrei bleiben
Die Fahrräder fahren nicht über die inzwischen stillgelegte ursprüngliche Autorampe in das Untergeschoss, sondern über eine eigens nachträglich eingebaute neue Rampe und über einen nahe dem Hauptbahnhof angelegten eigenen Eingangsbereich. Der in der Vergangenheit von hunderten abgestellten Fahrrädern geprägte Bahnhofsvorplatz wurde inzwischen geräumt. Dort soll noch in diesem Jahr ein extrabreiter Fahrradweg von der Möserstraße angelegt werden und es sollen nur noch wenige Fahrradbügel für Parkhaus-Verweigerer verbleiben.
Radstation ist nicht rund um die Uhr geöffnet
Diskussionen gab es im Vorfeld, das räumte auch OPG-Geschäftsführer Wigand Maethner ein, weil die neue Radstation – anders als das Autoparkhaus im gleichen Gebäude – nicht rund um die Uhr geöffnet sein wird. Maethner begründete diesen Schritt auch mit Sicherheitsbedenken, da man in der Nacht keine „Angsträume“ in dem doch eher unübersichtlichen unterirdischen Parkdeck schaffen wolle.
Betriebsleiter Michael Löning, der für eine Betreibergesellschaft aus Münster tätig ist, zeigte sich offen, bei entsprechender Nachfrage noch an den Öffnungszeiten zu „drehen“ und gegebenenfalls einen nächtlichen Abholbereich in Selbstbedienung einzurichten. Analysen im Vorfeld hätten aber ergeben, dass bei der bisherigen Radstation auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnofsvorplatzes, nur durchschnittlich drei Radfahrer pro Nacht einen Parkvorgang begonnen oder beendet hätten.
Die Anlage wurde innerhalb von 15 Monaten errichtet und bietet auf 4.000 Quadratmetern neben Stellplätzen für Tages- und Dauerparker auch Plätze für Lastenräder, Ladestationen für E-Bikes, Schließfächer, eine Fahrradwerkstatt, eine Fahrradwaschanlage und Mietfahrräder.
Für den Stadtbaurat ein „Schritt weg von der autofixierten Stadt“
Stadtbaurat Frank Otte zeigte sich besonders erfreut, dass gerade Osnabrück – gleich nach Münster – mit der neuen Radstation, mit Platz für 2.306 Fahrräder, die zweitgrößte ihrer Art in Deutschland vorweisen kann.
Für den passionierten Radfahrer Otte, der trotz strömenden Regens und eher frischen Frühlingstemperaturen dennoch mit dem Rad angeradelt kam, ist die Eröffnung der Radstation ein weiterer „Schritt weg von der autofixierten Stadt“.
Die Öffnungszeiten der Fahrradparkgarage sind montags bis freitags von 5 bis 23 Uhr und samstags und sonntags von 7 bis 23 Uhr. Die Radstation bietet auch besondere Angebote zum Start und habe bereits zahlreiche Vorbuchungen erhalten. Weitere Informationen zur neuen Radstation und Buchungsmöglichkeiten gibt es auf www.radstation-osnabrueck.de.
Das Gesamtinvest für den Umbau liegt bei fünf Millionen Euro, wovon 1,3 Millionen Euro von der LNVG und der NKI gefördert wurden. Die restlichen Kosten trägt die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft mbH (OPG) als Betreiberin der Bahnhofsgarage und Bauherrin, unterstützt von der Stadt Osnabrück.
Titelbild: Eröffnung der neuen Radstation Osnabrück am Hauptbahnhof, erste Reihe (von links): Ulla Bauer (Radverkehrsbeauftragte der Stadt Osnabrück), Uwe Görtemöller (Bürgermeister Stadt Osnabrück), Frank Doods (Staatssekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung) und Frank Otte (Stadtbaurat)