Die Gruppe FDP/UWG kritisiert den aktuellen Ratsantrag zum VfL Osnabrück scharf. Der Antrag sieht vor, einen früheren Forderungsverzicht mit Besserungsschein aus dem Jahr 2016 aufzuheben. Die Gruppe kritisiert die finanzielle Unterstützung des VfL Osnabrück durch die Stadt, insbesondere vor dem Hintergrund der mangelnden sportlichen Erfolge und der fragwürdigen Sinnhaftigkeit der finanziellen Unterstützung durch die Stadt.
„Es ist bedauerlich, dass erneut Millionen Euro an den VfL Osnabrück fließen sollen, obwohl dieser sportlich nicht überzeugt und ein erneuter Abstieg droht“, kommentiert der Gruppenvorsitzende Dr. Thomas Thiele. „Wieder einmal soll die Stadt den VfL finanziell unterstützen, ohne eine angemessene Gegenleistung zu erhalten. Angesichts der dringend notwendigen Sanierung der Bremer Brücke ist eine vollständige Rückzahlung des ausstehenden Betrages nicht realistisch.“
Stadt erhält nur einen Bruchteil zurück
Der aktuelle Vorschlag des Rates sieht vor, den ursprünglichen Forderungsverzicht durch einen Einmalbetrag in Höhe von 305.263,10 Euro sowie bis zu fünf Nachzahlungen in Höhe von jeweils 61.052,62 Euro zu ersetzen. Diese Zahlungen sind an die Teilnahme des VfL Osnabrück an der 1. oder 2. Bundesliga gebunden. Der Verzicht beinhaltet, dass die Stadt nur einen Bruchteil (1.133.902 Euro) der ursprünglichen Forderung von 9,534 Millionen Euro zurückerhält.
„Derzeit ist der VfL Tabellenletzter der 2. Bundesliga. Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit der VfL nicht absteigt. Das heißt, es ist unwahrscheinlich, dass die fünf Nachzahlungen in absehbarer Zeit überhaupt geleistet werden können“, so Thiele.
Thiele sieht DFL in der Pflicht
Auf der anderen Seite sieht Thiele aber auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der Pflicht: „Die hohen Anforderungen der DFL an die Stadion- und Sicherheitsstandards stellen für Aufsteiger aus der 3. Liga eine enorme finanzielle Hürde dar. Es kann nicht sein, dass Vereine wie der VfL, die in der 3. Liga sportlich erfolgreich waren und in die 2. Bundesliga aufsteigen, mit existenzbedrohenden finanziellen Belastungen konfrontiert werden. Ich sehe daher auch die DFL in der Pflicht, gemeinsam mit den Vereinen an tragfähigen Lösungen zu arbeiten, die den sportlichen Aufstieg nicht zum finanziellen Risiko werden lassen. Die DFL macht sich auf Kosten der “kleinen Vereine” einen schlanken Fuß: Profiteure sind die großen Vereine wie Bayern München oder Borussia Dortmund. Die finanzielle Suppe sollen die Kommunen auslöffeln: Das kann und darf nicht sein!“
Ein Fall für die Kommunalaufsicht?
Wulf-Siegmar Mierke (UWG) weiter: „Es ist unverantwortlich, dass die Mehrheitsgruppe Grüne/SPD/Volt, aber auch die CDU weiterhin große Summen in den Verein investieren wollen, ohne dass eine entsprechende Rückzahlung erkennbar ist. Diese finanziellen Mittel sind im städtischen Haushalt nicht eingeplant, was zu Einsparungen oder Mehrbelastungen an anderer Stelle führen kann. Dieses Vorgehen von Grünen, SPD und CDU ist unfair gegenüber dem Steuerzahler und ignoriert den dringenden Sanierungsbedarf anderer städtischer Einrichtungen und Infrastrukturen, wie z.B. bei vielen Sportvereinen. Ich sehe hier einen Fall für die Kommunalaufsicht und das Schwarzbuch der Steuerzahler, die dies genau prüfen sollten.“
Die FDP/UWG fordert daher einen transparenteren und verantwortungsvolleren Umgang mit den städtischen Finanzen, der gerechtfertigt, nachhaltig und im Interesse der Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger ist.