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Erneut getöteter Fahrradfahrer in Osnabrück: „Das Sterben auf unseren Straßen muss aufhören“

Unfälle zwischen Lkw und Radfahrern verursachen regelmäßig schwerste, auch tödliche Verletzungen. Am gestrigen Abend (29. November) ist ein Radfahrer von einem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt worden. Im Sommer vergangenes Jahres kam es bereits an der Kreuzung Wall/Martinistraße zu einem tragischen Unfall, bei dem eine Fahrradfahrerin unter einen LKW geriet und starb.

Grüne und SPD verweisen darauf, dass allein seit 2000 mehr als 30 Radfahrerinnen und Radfahrer auf Osnabrücks Straßen ums Leben gekommen sind, davon rund die Hälfte durch LKWs. „Das Sterben auf unseren Straßen muss endlich aufhören. Dafür müssen die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Maßstab der Verkehrspolitik sein“, sagt der Verkehrspolitiker Volkmar Seliger (Grüne). Mit einer Bundesstraße 68 mitten durch die Stadt auf dem Wall sei das nicht machbar. „Das Verkehrsministerium in Hannover muss sich endlich bewegen und die B68-Streckenführung ändern“, fordert Seliger.

Die notwendigen politischen Beschlüsse für den Umbau des Walls und der Bau eines sicheren Radwegs würden vorliegen, die Finanzmittel seien freigegeben, sagt Heiko Panzer, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und führt aus: „Leider brauchen Ausführungsplanung, Vergabe und der tatsächliche Ausbau Zeit. Wir würden es begrüßen, wenn die Verwaltung hier Vorschläge hat, wie man doch noch schneller vorankommen kann.“

Umsetzung von Sofortmaßnahmen

Sowohl Senger als auch Panzer bitten die Verwaltung zudem, Sofortmaßnahmen zu prüfen, mit denen die Radsicherheit umgehend erhöht werden könne. Die lebensgefährlichen Rechtsabbiegespuren an den Kreuzungen müssten schnell entschärft werden. „An der Unfallstelle selber sollte kurzfristig geprüft werden, ob die Protected Bike Lane nicht auf der Abbiegespur zur Martinistraße verlängert werden kann – eventuell vorerst mit temporären Mitteln, um die Gefahren zu reduzieren. Auch ein generelles Rechtsabbiegeverbot für LKWs auf dem Wallring muss erneut geprüft werden“, erklären Seliger und Panzer. Hannes Janott, zweiter Vorsitzender der UWG, ist ebenfalls für ein Rechtsabbiegeverbot für LKW: „Das sollten wir wieder auf die Tagesordnung bringen.“

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) fordert bis zum dauerhaften Umbau des Walls provisorische Radspuren in ausreichender Breite aufzubauen. Wo bis zu vier Fahrspuren pro Richtung Platz finden würden, sei auch dafür genug Raum. Bis zu Umsetzung rät der ADFC Osnabrück allen Radfahrenden, sich alternative Routen zur Benutzung des Walls zu suchen.

Verlegung der B68 und Durchfahrverbot für LKW

Zum besseren Schutz der Radfahrerinnen und Radfahrer fordert auch die UWG Osnabrück die Verlegung der B68 und ein Durchfahrverbot für LKW. Die UWG Osnabrück sieht in der Verlegung der B68 die Chance den LKW-Durchgangsverkehr vom Wall-Ring verbannen zu können. „Es ist offensichtlich und wir konnten durch unsere eigenen Zählungen bereits feststellen, dass sehr viele LKW ohne Not durch unser Stadtzentrum fahren“, äußert Wulf-Siegmar Mierke, Ratsmitglied der UWG.

„Jetzt wird es Zeit zu handeln!“

BOB-Ratsmitglied Levin Bosche ist ebenfalls der Meinung, dass „Fahrzeuge über 7,5 Tonnen, die im Stadtbereich keine direkten Ziele anfahren und nur abgekürzt fahren wollen, aus dem Innenstadtbereich verbannt werden müssen“. Das sei ein erster Schritt zu einer intelligenten Verkehrswende, die uns wirklich weiterbringe. BOB-Vorsitzender Dr. Steffen Grüner ergänzt: „Für ein LKW-Durchfahrverbot bedarf es Alternativen. Hier bietet sich ein geschlossener innerer und äußerer Ring für den Verkehr an, wie er zum Beispiel in der Fahrradstadt Groningen praktiziert wird. Die Möglichkeiten sind da, jetzt wird es Zeit zu handeln!“


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