Was genau geschah, dazu hält sich die Polizeiinspektion Osnabrück noch weitestgehend bedeckt. Erst auf mehrfache Nachfrage erhielt unsere Redaktion am Montag die Bestätigung, dass gegen einen Mann ermittelt wird, der an einem Infostand der Osnabrücker AfD eine Frau verletzt haben soll. Ein anderer Mann, der sich zuvor als Journalist ausgegeben hatte, entpuppte sich im weiteren Verlauf als Gegendemonstrant.
Update 3.10., 16:20 Uhr: Der Mann, dem eine Körperverletzung vorgeworfen wird, ist nicht auch der angebliche Journalist, der im weiteren Verlauf ein Platzverweis von der Polizei erhielt. Hierzu haben wir eine Klarstellung der AfD erhalten und die entsprechende Passage korrigiert.
Wie bereits zwei Wochen zuvor, hatte die AfD am letzten Samstag im September einen Infostand vor dem Haarmannsbrunnen aufgestellt. Und genau wie bereits zwei Wochen zuvor, formierten sich erneut mehr als 100 Gegendemonstranten aus dem linken und linksextremen Umfeld, organisiert als antifaschistische Mitmach-Kampagne unter dem Motto „den Rechten die Räume nehmen“.
Organisierter Gegenprotest wurde nicht bei den Behörden angemeldet
Obwohl der Protest aus dem sozi-kulturellen Zentrum SubstAnZ koordiniert wird – dort finden regelmäßige Treffen der „Mitmachen-Kampagne“ statt –, war die Gegendemonstration nicht bei der Stadtverwaltung und der Polizei angemeldet, dies bestätigte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion.
Von den vor Ort befindlichen Beamten wurde der Protest als „spontane Versammlung“ geduldet. Die Teilnehmer zeigten verschiedene Banner, die sie u.a. als Antifaschisten, Kommunisten und „Omas gegen rechts“ auswiesen.
Polizei ermittelt gegen insgesamt vier Gegendemonstranten
Im Verlauf der Gegendemonstration wurden von der Polizei gleich mehrere mutmaßliche Straftaten festgestellt, die aktuell noch Gegenstand von Ermittlungen sind. So wurde nicht nur der Platz vor dem historischen Brunnen, sondern auch der aus Piesberger Durilit gefertigte und denkmalgeschütze Haarmannsbrunnen mit Parolen beschmiert. Hierzu leitete die Polizei gegen insgesamt drei Gegendemonstranten Strafverfahren ein.
Angeblicher Journalist fordert Passanten zur „Entsorgung“ von AfD Werbematerial auf
Nach Angaben der AfD kam es zu einem Vorfall, bei dem sich ein junger Mann gegenüber den AfD-Mitgliedern als Journalist ausgab und sich scheinbar für die politischen Postionen der Parteimitglieder interessierte. Im Verlauf des Gesprächs verwickelte er sich aber nach Angaben von Florian Meyer, Ortsvorsitzender der Osnabrücker AfD, in Widersprüche. Auf die Frage, für welches Medium er denn arbeite, wurde etwas von „SPM“ erzählt, so die Schilderung des Osnabrücker AfD-Vorsitzenden. Als sich einer der Parteimitglieder sein Medium auf seinem Smartphone anschauen wollte, hieß es, „die Seite sei gerade gesperrt“, so Meyer weiter.
Im weiteren Verlauf forderte der angebliche „Journalist“ Passanten dazu auf die Werbematerialien der AfD in einem Müllsack zu entsorgen. „Nachdem die Polizei ihn des Platzes verwies, stellte er sich zu den Demonstranten und skandierte heftige Parolen mit einem Megaphon“, so Florian Meyer von der AfD.
AfD-Gegner verletzt Frau am Infostand
Ein weiteres Gespräch mit einem vorgeblich an den Informationen der AfD interessierten Mann kippte unvermittelt, als dieser „mit Gewalt den gesamten Infostand ‚abräumte‘ und dabei eine Frau, welche ebenfalls an dem Tisch stand, verletzte“, so die Schilderung der AfD.
Zu Art und Schwere der Verletzungen machten weder AfD noch Polizei weitere Angaben. Die Osnabrücker AfD erklärte lediglich, dass die verletzte Frau in ein Krankenhaus gebracht wurde, wo die Verletzungen ärztlich festgestellt und attestiert worden seien.
Der Tatverdächtige konnte noch vor Ort von der Polizei festgestellt werden. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.