Das Osnabrücker Flüchtlingshaus an der Sedanstraße trägt ab sofort den Namen des aus Osnabrück stammenden weltberühmten Schriftstellers Erich Maria Remarque. Im Rahmen eines Festaktes nahm der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, die Umbenennung vor. Gleichzeitig wurde vorzeitig die Einweihung des Standorts der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) gefeiert – tatsächlich werden die Umbauarbeiten allerdings erst nach der Landtagswahl beendet sein.

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„Es hat mit Wahlkampf überhaupt nichts zu tun“, entgegnete Landesinnenminister Boris Pistorius auf die Frage, warum denn ausgerechnet jetzt, so kurz vor den Bundestags- und Landtagswahlen, eine Einweihungs- und Umbenennungsfeier des Flüchtlingshauses am Natruper Holz veranstaltet werde.

Tatsächlich, das ergänzte ein Mitarbeiter vom Staatlichen Baumanagement bei der Pressekonferenz, sind die Bauarbeiten erst in etwa sechs bis sieben Wochen abgeschlossen – also rund eine Woche nach der auf den 15. Oktober vor-verlegten Landtagswahl, zu der Pistorius in Osnabrück als SPD-Direktkandidat antreten wird.

Kapazität wird ab Herbst verdoppelt

„Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, warum dieser Termin in besonderer Weise für den Wahlkampf geeignet sein sollte“, so der ehemalige Osnabrücker Oberbürgermeister weiter. Tatsächlich dürfte es zumindest für die Anlieger eine besondere Überraschung sein, dass ab Herbst die Kapazität von derzeit etwas mehr als 300 Plätzen auf 600 nahezu verdoppelt wird – ergänzt um weitere 300 Plätze, die kurzfristig und bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden können. So wie es aussieht, hat die scheidende Landesregierung ein Investitionsvolumen von 9 Millionen am Natruper Holz in eine Einrichtung investiert, die dauerhaft bestehen bleiben soll.
2014, bei Bekanntwerden der von Boris Pistorius initiierten Neu-Nutzung des Bundeswehrkrankenhauses, war lediglich von einer nur übergangsweisen Nutzung über maximal zehn Jahre die Rede, die von Seiten der Stadtverwaltung nach sieben Jahren einseitig gekündigt werden könne.

Erich-Maria-Remarque-Haus Osnabrück
Ab sofort ist die Erstaufnahmeeinrichtung am Natruper Holz das „Erich-Maria-Remarque-Haus“

Pistorius erinnerte an das Wirken Erich Maria Remarques

Minister Pistorius sagte bei der Feier zur Umbenennung: „Erich Maria Remarque hat zeitlebens für Frieden und Freiheit eingesetzt und insbesondere in seinem Roman ‚Die Nacht von Lissabon‘ das Schicksal der von Verfolgung und Flucht betroffenen Menschen eindringlich beschrieben. Remarque hat sinngemäß gesagt, dass die Humanität die zentrale Frage des 20. Jahrhunderts sei. Und wenn das für das vergangene Jahrhundert galt, muss das genauso für dieses Jahrhundert und seine großen Herausforderungen gelten. Der Pazifist Remarque und sein Vermächtnis sind eng verbunden mit der Friedensstadt Osnabrück. Darum ist es ein richtiges Signal, diese Einrichtung in seiner Geburtsstadt nach ihm zu benennen.“