Neue Wege in der Lehre einschlagen und damit Studierende zu neuen Ansätzen für die dringenden Aufgaben der Landschaftsarchitektur inspirieren: Prof. Dr. Henrik Schultz, Professor für Landschaftsplanung und Regionalentwicklung an der Hochschule Osnabrück, geht diese Wege im wahrsten Sinne des Wortes. Für seine Lehre zeichnete der European Council of Landscape Architecture Schools (ECLAS) Schultz nun mit dem „Outstanding Educator Award“ (Preis für Hervorragende Lehre) aus. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und bin immer wieder begeistert, dass sich die Studierenden mit so viel Engagement mit mir auf machen, Landschaften kreativ zu erkunden und zu entwerfen“, sagte Schultz. Im Rahmen der ECLAS-Konferenz, die in Brüssel stattfand, erhielt Schultz den Preis.
„Walks“ als Entwurfsmethode, Draußen-Mensa als Debattenanlass
Für den „Outstanding Educator Award“ zählt die Meinung der Studierenden wie zum Beispiel Ines Prehn, die viele Seminare bei Schultz besuchte und deren Bachelor- und Masterarbeiten Schultz betreute. Aus ihrer Sicht schafft es Schultz, nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch seine Studierenden für neue Wege zu begeistern, den Status Quo zu hinterfragen und neue Perspektiven zu entwickeln. Statt Frontalvorlesungen sind seine Veranstaltungen eine Kombination aus interaktiver Kommunikation, Diskurs und produktiven Störungen. „Für mich war er sowohl Wegbegleiter als auch Wegbereiter,“ sagt Prehn. „Er hatte immer ein offenes Ohr, aber auch immer eine kritische Nachfrage, die mich herausforderte, weiterzudenken und mich weiterzuentwickeln. Henrik Schultz gibt seinen Studierenden den nötigen (Frei-)Raum und erkennt in ihnen Fähigkeiten, die sie vielleicht selbst noch nicht entdeckt haben, und findet Wege, diese zu fördern.“
Ein fest etabliertes Format seiner Module sind „Walks“, aktive physische Landschaftserkundungen: Die Studierenden gehen von Schultz angeleitet durch Landschaften, um diese zu erfahren und zu verstehen, bevor sie diese entwerfen oder in ihnen Interventionen planen. Schultz ist dabei sehr wichtig, mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren wie zum Beispiel Landwirtinnen und Landwirten ins Gespräch zu kommen und deren Sichtweise zu verstehen. Diese Reflexionsfähigkeit und Offenheit vermittelt er seinen Studierenden.
Ein weiteres Beispiel für unkonventionelle Lehrformate sind die „Campus-Interventionen“, die Schultz am Campus Haste der Hochschule Osnabrück etabliert hat. Dazu räumen dann auch mal Studierende die Mensa aus und verteilen die Möbel auf dem Campus um zu testen, wie das zu Diskussion über Lernen, Essen und sich Treffen im Freien animiert.
Schultz überzeugt auch in Forschung und Weiterentwicklung der Fakultät
Nominiert hat Schultz sein ehemaliger Kollege Prof. Hubertus von Dressler, der bis 2023 die Professur „Landschaftsplanung“ an der Hochschule Osnabrück innehatte. Von Dressler begründete seinen Vorschlag unter anderem mit Henrik Schultz Praxiserfahrungen als Landschaftsarchitekt und Prozessstratege, die er mit einer gründlichen theoretischen Analyse der Themen verbinde. „Diese Kombination macht die Themen der Gestaltung von Transformationsprozessen für die Studierenden verständlich und inspiriert sie zu eigenen weiterführenden Ansätzen.“
Neben seinem Engagement für Studierende und seiner eigenen Forschung beteiligt sich Schultz auch an der Weiterentwicklung der eigenen Fakultät. So leitete er die Entwicklung eines neuen internationalen Masterstudiengangs, „Land Use Transformation“, der sich dem Thema Landnutzung aus unterschiedlichen Perspektiven nähert und den Studierende aus der ganzen Welt ab dem Sommersemester 2026 an der Hochschule Osnabrück belegen können.
Zur Person:
Professor Dr. Henrik Schultz studierte Landschafts- und Freiraumplanung an der Leibniz Universität Hannover und schloss das Studium mit Auszeichnung ab. Ab 2004 lehrte er an der Leibniz Universität Hannover und promovierte mit dem Thema „Landschaften auf den Grund gehen. Wandern als Erkenntnismethode beim Großräumigen Landschaftsentwerfen“. Seine Dissertation wurde mit summa cum laude bewertet.
Von 2005 – 2017 war er Partner im Büro Stein+Schultz und beschäftigte sich in verschiedenen Projekten unter anderem mit integrierter Siedlungs- und Freiraumentwicklung für Städte, Verständigungsprozessen zur Raumentwicklung und Raumvisionen für ländliche Regionen.
Seit 2017 hat er die Professur für Landschaftsplanung und Regionalentwicklung an der Hochschule Osnabrück inne. Er forscht und publiziert zu den Themen „Bewegung und Landschaftsentwicklung“, „Klimaresiliente Stadt“ und „Großräumiges Landschaftsentwerfen“.
Zur European Council of Landscape Architecture Schools (ECLAS):
Die ECLAS ist eine Vereinigung von Hochschullehrern und -forschern im Bereich Landschaftsarchitektur, deren Mitgliederschaft hauptsächlich aus Fachbereichen und Fakultäten besteht, an denen die Lehre und Forschung im Bereich Landschaftsarchitektur im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten steht.