Die geplante Anwesenheit des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim EM-Viertelfinalspiel in Berlin hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, den Besuch als normal ansieht, kritisiert Stefan Heck (CDU) die vermuteten politischen Motive Erdogans für den Besuch.
Kein Grund zur Aufregung?
Der Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, äußerte sich laut „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ gelassen bezüglich des geplanten Besuchs Erdogans: „Wenn Erdogan nach Berlin kommen will, dann soll er kommen“. Er betonte die Parallelen zu anderen prominenten Gästen: „Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Andere Präsidenten und Könige kommen ebenfalls zu den Spielen ihrer Mannschaften. Als Viktor Orbán zum Spiel der ungarischen Mannschaft nach Stuttgart gekommen ist, hat sich auch niemand aufgeregt“. Dies müsse auch für Erdogan gelten.
Kritik an vermeintlichen politischen Motiven
Dagegen steht die Sichtweise des Stefan Heck (CDU). Heck vermutet politische Motive hinter Erdogans Besuch: „Sie müssen davon ausgehen, dass Herr Erdogan nicht aus sportlichen Gründen nach Berlin kommt“, äußerte er im Gespräch mit dem TV-Sender „Welt“. „Wir haben immer wieder erlebt, wie sich Erdogan in die deutsche Innenpolitik eingemischt hat.“ Er fügte hinzu: „Das ist eine klare Provokation, und wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie hierauf auch eine klare Antwort findet.“
Forderungen an die Bundesregierung
Heck betonte die Notwendigkeit einer deutlichen Reaktion der Bundesregierung: „Wir brauchen, wenn Erdogan hier in Deutschland ist, eine sehr klare Ansprache der Bundesregierung ihm gegenüber.“ Er forderte zudem innenpolitische Maßnahmen wie ein Verbot der Grauen Wölfe, eine türkische rechtsextreme Organisation. Trotz vorangegangener Kritik von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sei bislang nichts geschehen: „Wir erwarten jetzt weitere Schritte, die endlich folgen müssen. Da hat sich bislang noch nichts getan. Die können weiterhin völlig ungehindert hier ihren Extremismus ausleben“, kritisierte Heck schließlich.
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