Nachdem sich bereits die CDU, die Grünen und der nicht mehr im Stadtrat vertretene BOB in die Diskussion um mögliche Wohnformen in den Stadtteilen Schinkel und Schinkel-Ost eingebracht haben, bringt sich nun auch die SPD Ratsfraktion Osnabrück ein.
“Die Versorgung mit kalter Frischluft bedarf einer großen Aufmerksamkeit und schon bei der Präsentation der Studie war klar, bei der Bebauung im Schinkel müssen Entwurfsplanungen der Baugebiete noch einmal überarbeitet werden”, heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. Dabei steht die SPD “für einen gut ausbalancierten Wohnungsmix, der auf die Bedürfnisse der Wohnungssuchenden in allen Wohnformen berücksichtigt.” Mit diesem Vorschlag nähert sich die SPD dem BOB an, der ebenfalls einen Kompromiss anstrebt. „Bestimmte Gebäudeformen und Anordnungen, sowie technische Lösungen von Gebäudebegrünungen, Wasserflächen, versickerungsoffenen Böden, bis hin zu Freiflächen ermöglichen eine durchaus verdichtete Bebauung, die den Ansprüchen der klimaökologischen Erkenntnissen gerecht wird“, behauptet Heiko Panzer, SPD Sprecher für Stadtentwicklung und Umwelt.
Ergebnisse der Stadtklimatischen Untersuchung beachten
Zu ihrem Standpunkt veröffentlicht die SPD ein Positionspapier (im unteren Teil des Artikels einzusehen), in dem sich die Sozialdemokraten zum Wohnungsbau bekennen. Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hätten die geplanten Baugebiete eine hohe Bedeutung, auch wenn sie eine große Rolle für das Stadtklima spielen. “Die Erkenntnisse aus der Stadtklimatischen Untersuchung sind bei der Überplanung der Baugebiete zu berücksichtigen und haben bei der Erstellung der Planungsvarianten, die durch die Verwaltung erarbeitet werden, hohe Priorität”, hält die SPD fest. Deswegen sollen “die Gebäudeformen bevorzugt werden, die in dem jeweiligen Planungsgebiet für das Stadtklima die günstigste Variante darstellen.”
Diskussion um Baupläne trotz laufender Bürgerbeteiligung
Heute, am 3. September 2020, soll im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) weiter über die Baupläne im Schinkel diskutiert werden – und das obwohl die Bürgerbeteiligung zu dem Vorhaben noch nicht abgelaufen ist. Die Bürgerinitiative “Naturnaher Schinkel” versucht, die Bebauung der Grünflächen am unteren Schinkelberg, an Schinkeler Friedhof und am Schinkelbad zu verhindern und wird demnächst ein Crowdfunding-Projekt starten, um die Gebiete “zurückzukaufen”. Mehr Informationen zur Bürgerinitiative finden sie hier.
Das geplante Baugebiet am unteren Schinkelberg. / Quelle: Geodatenportal der Stadt Osnabrück.
SPD-Positionspapier im Wortlaut
“Die SPD-Fraktion bekennt sich zu dem Ziel der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, zu dem eigens die kommunale Wohnungsgesellschaft gegründet wurde und stellt noch einmal heraus, dass der Geschosswohnungsbau und somit die Schaffung von Mietwohnungen in den vergangenen Jahren zu sehr vernachlässigt wurde.
- Dabei setzt die SPD-Fraktion weiter auf eine gut ausbalancierte Mischung aus Mehrfamilienhäusern, in Geschosswohnungsbau und Einfamilienhäuser (Reihenbebauung und freistehend). Bei dem Mischungsverhältnis sollen die Gebäudeformen bevorzugt werden, die in dem jeweiligen Planungsgebiet für das Stadtklima die günstigste Variante darstellen.
- Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum haben die geplanten Baugebiete im Bereich Schinkel Ost eine hohe Bedeutung.
- Die Erkenntnisse aus der Stadtklimatischen Untersuchung sind bei der Überplanung der Baugebiete zu berücksichtigen und haben bei der Erstellung der Planungsvarianten, die durch die Verwaltung erarbeitet werden, hohe Priorität.
- Die Verwaltung wird beauftragt, bei der Geometrie der Gebäude, der Anzahl und Ausrichtung der Baukörper und Baufelder eine für die Durchströmbarkeit der Gebiete und für die Strömungsrichtung der Kaltluft in die Stadt, optimierte Planungsvarianten vorzustellen. (Wie bereits in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom 25.06.2020 gefordert).
- Bei der Detailplanung der Baufelder werden die klimatischen Aspekte berücksichtigt. Dies kann im Ergebnis bedeuten, dass ggf. auch eine Verkleinerung der Baufelder oder eine Verschiebung der Baukörper und Konzentrierung, zum Beispiel durch eine verdichtete Bauweise, erfolgt.
- Eine Verringerung von versiegelten Flächen wie z.B. durch Nutzung von versickerungsoffenen Flächen oder Rasengittersteinen, wird durch die SPD genauso begrüßt wie die Verschattung von Wegen und Plätzen, Dach- und Fassadenbegrünungen und die Vermeidung von Unterbauung von Grünflächen, etc.”