Die Zukunft der traditionsreichen Modemarke Esprit nimmt eine entscheidende Wendung: Der Modekonzern verkauft seine Markenrechte für Europa und schließt in diesem Zuge alle seine 56 Filialen in Deutschland zum Jahresende. Damit ist auch die Filiale an der Osnabrücker Kamp-Promenade betroffen. Deutschlandweit verlieren 1.300 Mitarbeiter ihre Jobs.
Marke wird verkauft, Mitarbeiter müssen gehen
Wie die von Esprit beauftrage PR-Agentur unserer Redaktion mitteilte, haben sich die Gläubigerausschüsse der sieben insolventen deutschen Esprit-Gesellschaften einstimmig für ein Übernahmeangebot des britischen Finanzinvestors Alteri ausgesprochen haben.
Mit der Unterzeichnung eines Grundlagenvertrages wurden die kommerziellen Eckdaten für den Erwerb der Esprit-Markenrechte in Europa sowie weiterer immaterieller Vermögenswerte festgelegt. Ziel dieser Übernahme ist es, die Marke Esprit zu einem späteren Zeitpunkt neu zu positionieren und wiederzubeleben. Eine Fortführung des Geschäftsbetriebs der insolventen Gesellschaften ist dabei jedoch nicht vorgesehen, was den endgültigen Abschied von Mitarbeitern und Standorten bedeutet.
Über die finanziellen Details der Vereinbarung wurde von allen Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Die Zustimmung der Konzernholding mit Sitz in Hongkong, die weltweit über die Markenrechte verfügt, liegt bereits vor.
Seit 2020 in finanzieller Schieflage
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ratingen (NRW) hat seit einigen Jahren mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen und musste bereits im Jahr 2020 ein so genanntes Schutzschirm-Insolvenzverfahren durchlaufen. Trotz zahlreicher Sparmaßnahmen und Filialschließungen blieb eine nachhaltige Erholung aus, weshalb im Mai 2024 erneut Insolvenz beantragt werden musste.
Kamp-Promenade in Osnabrück verliert wichtigen Ankermieter
Wann genau die Osnabrücker Esprit-Filiale schließen wird, ist noch nicht bekannt. Aus Unternehmenskreisen heißt es, dass die Gehälter bis September gesichert seien. Bis Ende des Jahres sollen alle Filialen dicht und die restliche Ware verkauft sein. Die Osnabrücker Kamp-Promenade verliert damit einen wichtigen Ankermieter, zu dem sich im schlechtesten Fall noch ein weiterer hinzugesellt: Auch die Einrichtungskette Depot, die ebenfalls eine Filiale an der Kamp-Promenade betreibt, hat im vergangenen Monat Insolvenz beantragt.