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EMAF 2022: Filmprogramm zeigt 115 Filme aus 30 Ländern in Osnabrücker Kinos

Filmstill “Home When You Return”, Carl Elsaesser, US, 2021 / Foto: EMAF

Insgesamt 115 Filme aus 30 Ländern präsentiert das 35. European Media Art Festival (EMAF) in seinem diesjährigen Programm, das sich unter dem Motto “The thing is” mit der Verstrickung in die Welt der Dinge beschäftigt. Nach zwei Jahren findet die diesjährige Festivalausgabe wieder als Präsenzveranstaltung in Osnabrücker Kinos und an zahlreichen Ausstellungsorten statt.

„Immer wieder wurde in den vergangenen zwei Jahren darüber spekuliert, welche Rolle das Kino wohl spielen wird, wenn wir uns erst wieder außerhalb der eigenen vier Wände zum gemeinsamen Filmeschauen versammeln können“, sagt Katrin Mundt, Mitglied des EMAF-Leitungsteams und verantwortlich für das Filmprogramm. „Für Festivals wie das EMAF ist das Kino als Ort der Begegnung und des direkten Austauschs zwischen Künstler:innen und Zuschauer:innen von jeher wichtig. Daher möchten wir mit einem vielfältigen, sinnlichen, anspruchsvollen Programm mit Ihnen unsere Rückkehr in die Festivalkinos feiern.“

Experimentellen und künstlerischen Kurzfilme

Die acht Programme des internationalen Wettbewerbs gewähren einen Überblick über die Vielfalt und aktuellen Entwicklungen im Bereich des experimentellen und künstlerischen Kurzfilms. Die Filme setzen sich kritisch mit den gebauten und natürlichen Räumen auseinander und spüren den Geschichten nach, die in sie eingelagert sind. Beispielhafte Filme: Duo Doplgenger (Isidora Ilić & Boško Prostran) mit Untitled Fragments #6 oder Half Wet von Carlos Irijalba. Eine Reihe von Filmen verschränkt persönliche Erinnerung, Erzählung und Musik, um ein neues, vielschichtiges Bild unserer Gegenwart zu zeichnen. So etwa in How to Improve the World von Nguyen Trinh Thi oder in Home When You Return von Carl Elsaesser.

Sechs Langfilme im Programm

Die sechs Langfilme im Programm des 35. EMAF setzen ihre je eigenen inhaltlichen und formalen Schwerpunkte, teilen aber ein gemeinsames Interesse für das komplexe Verhältnis von Körper und Politik. In By the Throat untersuchen Amir Borenstein & Effi Weiss die menschliche Stimme und die Möglichkeiten, in und durch Sprache die eigene Identität zum Ausdruck zu bringen, sich fremden Zuschreibungen zu entziehen oder politisch Gehör zu verschaffen. In Rampart von Marko Grba Singh sorgt ein wiederkehrender Traum dafür, in den VHS-Videos der eigenen Familie einer Vergangenheit nachzuspüren, deren politische Erschütterungen bis in die Gegenwart nachwirken. Shall I Compare You to a Summer’s Day von Mohammad Shawky Hassan ist schließlich eine überbordende, vielstimmige, queere Neufassung von 1001 Nacht, die basierend auf dem Liebestagebuch des Filmemachers die Grenzen zwischen persönlichem und kollektivem Erleben, Erzählen und Erinnern verwischt.

Dokumentationen für ein Verständnis der Gegenwart

Immer häufiger wählen Künstler:innen dokumentarische Mittel, um sich der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit der Gegenwart oder den Bildern und Erzählungen der Vergangenheit zu nähern. Das spiegelt sich auch in der Filmauswahl des EMAF wider. In der Reihe Implication. On Documentary Ethicsmöchten nähert man sich einigen der ethischen Fragen, die sich bei der Arbeit mit dokumentarischem Material stellen. Hierfür wurden vier Künstler:innen aus dem Internationalen Wettbewerb eingeladen, Filme auszuwählen und mit dem Publikum zu diskutieren, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Sämtliche Vorführungen und Veranstaltungen gibt es auf der Webseite des EMAF.


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