Vor wenigen Tagen wurden die Eltern der Kita Kleine Landwehr in Osnabrück-Eversburg darüber informiert, dass die Stadt die Trägerschaft der Einrichtung zum 1. August 2024 an den Verein Lebendig Lernen abgeben möchte. Doch jetzt der Rückzieher: Alles bleibt wie gehabt, ein zusätzliches Angebot wird geschaffen.
Für die Eltern, die ihre Kinder dort in der Kita und Krippe betreuen lassen, bedeutet das nun, dass sich für sie nichts ändert und sie nicht mehr entscheiden müssen, ob sie zum neuen Träger wechseln oder ihre Kleinen weiterhin in einer städtischen Einrichtung betreuen lassen. „Wir hätten uns innerhalb von 14 Tagen entscheiden müssen“, so eine Mutter gegenüber unserer Redaktion. „Uns fehlt jegliches Verständnis, warum in Zeiten der Krippen- und Kitaplatznot eine funktionierende Einrichtung aus der öffentlichen Hand gegeben wird.“
Trägerwechsel wäre Herausforderung für Eltern und Kinder
Für die Kinder hätte ein Trägerwechsel bedeutet, sich an ein neues Konzept, neue Erziehende, neue Räumlichkeiten gewöhnen zu müssen. Ihre Eltern hätten insbesondere für die Eingewöhnung wieder viel Zeit aufwenden müssen. „Berufstätige hätte das wieder mal vor immense Herausforderungen gestellt“, so die Mutter.
Das hat nun auch die Stadt Osnabrück eingesehen und rudert zurück. „Wir hatten nicht mit so großem Gegenwind gerechnet. Vielleicht ist es uns nicht gut gelungen, die Menschen zu überzeugen“, erklärt Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Stadt hat nun kurzfristig eine Lösung erarbeitet, um die bereits sehr anerkannte städtische Kita weiterzuführen und gleichzeitig die Osnabrücker Kita-Landschaft um das pädagogische Konzept eines Montessori-Kindergartens zu ergänzen.”
Montessori-Kindergarten als zusätzliches Angebot erst 2025
Nun bleibt die Kita Kleine Landwehr in städtischer Trägerschaft unbefristet erhalten, das Team bleibt zunächst in den vorhandenen Räumlichkeiten und übergibt das Gebäude spätestens zum 31. Juli 2025 an den Verein Lebendig Lernen. Dieser startet dann sein Angebot zum Kitajahr 2025/2026 und somit ein Jahr später als geplant. Dadurch erfolgt kein Trägerwechsel, sondern ein zusätzliches Angebot mit 40 weiteren Betreuungsplätzen, die ohnehin dringend benötigt werden. „Die aktuelle Zahl der Anmeldungen zeigt uns, dass der Bedarf an Kitaplätzen im Stadtteil mit den vorhandenen Angeboten nicht gedeckt werden kann“, erklärt Marcus Luttmer vom Fachbereich Kinder, Jugendliche und Familien.
Bis die Räumlichkeiten der Kita Kleine Landwehr an den Verein Lebendig Lernen übergeben werden, will die Stadt eine neue Immobilie gefunden haben, in der die Kinder ab August 2025 betreut werden. „Dazu können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts sagen, es hat aber höchste Priorität. Eventuell muss man dabei auch mal neue Wege gehen“, so die etwas kryptische Aussage dazu von Wolfgang Beckermann.
Mitarbeitende und Leitung bleiben zusammen beim städtischen Träger
Die Kinder und Familien im Landwehrviertel können sich jetzt freuen, dass alles in gewohnter Trägerschaft, in gewohnten Räumlichkeiten sowie mit den gewohnten Fachkräften verbleibt. Für Mitarbeitende und Leitung der Kita bedeutet es, dass ihrem Wunsch entsprochen wird, als Team zusammen und beim städtischen Träger zu bleiben.
Zusätzlich soll das neue Angebot eines Montessori-Kindergartens ab dem Kitajahr 2025/2026 die Osnabrücker Kita-Landschaft bereichern. Der Verein Lebendig Lernen betreibt im Landwehrviertel bereits eine Grundschule und ab Sommer 2024 auch eine weiterführende Schule nach der Montessori-Pädagogik. Künftig wird das Angebot somit durch eine eigene Kita ergänzt.