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Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum: Zwei künstlerische Positionen der Moderne werden ab Ende Juni im Felix-Nussbaum-Haus gegenübergestellt

Felix-Nussbaum-Haus, Museumsquartier Osnabrück

Mit Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum werden in der Ausstellung „Im Angesicht ‑ Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum“ im Felix-Nussbaum-Haus des Museumsquartiers Osnabrück vom 26. Juni bis 16. Oktober zwei bedeutende künstlerische Positionen der Moderne einander gegenübergestellt.

Die wechselhaften gesellschaftlichen und politischen Umstände in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts prägten beider Leben und Schaffen. Sowohl Lohse-Wächtler als auch Nussbaum wurden in den 1940er Jahren Opfer der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie. Die Ausstellung fragt nach Gemeinsamkeiten, zeigt aber auch, wie unterschiedlich Künstlerinnen und Künstler auf extreme Bedingungen reagiert haben. Sowohl Lohse-Wächtler als auch Nussbaum nutzten in Zeiten eingeschränkten Handelns Kunst als Feld der Handlung und Reflexion. Dabei gehören die von ihnen künstlerisch bearbeiteten Themen keineswegs der Vergangenheit an: Ausgrenzung, Stigmatisierung, Not, Flucht, Verlust des Zuhauses, Exil, Unterdrückung und Gewalt umgeben uns heute nach wie vor, was uns die ausgestellten Porträts, Selbstbildnisse und Figurenbilder eindrücklich ins Bewusstsein rufen.

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Im Angesicht, Elfriede Lohse-Wächtler und Felix Nussbaum. / © Museumsquartier Osnabrück

Am Donnerstag, 16. Juni, um 19 Uhr zeigt das Museumsquartier das Theaterstück über Euthanasie in der NS-Zeit „Treppe ins Ungewisse“. Zahllose Menschen – darunter auch die Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler – wurden aussortiert, ausgegrenzt, sterilisiert und ermordet. Sie passten nicht in das Bild der idealen Rasse der Nationalsozialisten, weil sie Menschen mit Beeinträchtigung, homosexuell, politisch unbequem oder einfach nur im Weg waren. In dem Theaterstück „Treppe ins Ungewisse“ zeichnet das theater odos aus Münster auf Grundlage von Zeitzeugenberichten und Gerichtsprozessen die Leiden dieser Menschen nach und stellt sich der Frage: Wie war diese Grausamkeit möglich?

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Drama Geschichte – Theater im Museumsquartier“. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Weitere Ausstellungen noch in diesem Jahr

Am Sonntag, 28. August, 11.30 Uhr spricht Kuratorin Dr. Maren Koormann über „Künstlerinnen im Fokus“. Dieses Jahr rücken gleich drei Ausstellungen im Museumsquartier das Schaffen von Künstlerinnen in den Fokus. Neben der aktuellen künstlerischen Position von Mounira al Solh sind ab dem 26. Juni Arbeiten von Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) im Felix-Nussbaum-Haus zu sehen. Ab August werden unter anderem Werke von Felka Platek (1899–1944), Hannah Höch (1889–1978) und Emy Roeder (1890–1971) aus der Sammlung Schlenke im Oberlichtsaal des Kulturgeschichtlichen Museums gezeigt. Dort können Besucherinnen und Besucher mehr über das Leben und Wirken dieser mutigen Frauen in wechselvollen Zeiten erfahren. Nach einem Kurzvortrag und einer Führung durch die Ausstellung wird zu einem Austausch mit der Kuratorin bei einem Getränk eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag, 1. September, findet von 16 bis 17.30 Uhr ein Stadtrundgang zum Thema „Euthanasie in Osnabrück“ statt. Dieser Rundgang entlang der Stolpersteine im Bereich der Innenstadt, die für Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde verlegt wurden, erinnert an die erschreckend große Gruppe Osnabrücker Opfer. Um Anmeldung unter Tel. 0541/323-2237 und E-Mail willkommen-mq4@osnabrueck.de wird gebeten. Treffpunkt ist die Museumskasse.

Die Kosten betragen 2 Euro.

Workshop und Vortrag im September

Am Samstag, 10. September, von 14 bis 17 Uhr bietet das Museumsquartier Osnabrück einen Workshop „Die Farben der Heimat“ an. Elfriede Lohse-Wächtler schuf ebenso wie Felix Nussbaum etliche Stadtansichten, die meisten in der Aquarell-Technik. Es werden heimatliche Motive gesucht und die Skizzen dann als Aquarelle ausgeführt. Dieser Kurs ist auch für Anfängerinnen und Anfänger geeignet. Um Anmeldung per Telefon (0541/323-2237) und E-Mail wird gebeten. Treffpunkt ist die Museumskasse. Die Kosten betragen 5 Euro zuzüglich Eintritt.

Am Donnerstag, 15. September, um 18.30 Uhr spricht PD Dr. Thomas Röske, Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg, über die Wahrnehmung Elfriede Lohse-Wächtlers als Künstlerin und Opfer. Seit das Werk Lohse-Wächtlers in den 1990er Jahren wiederentdeckt wurde, ist die Aufmerksamkeit für ihr Leben und Werk stetig gestiegen. Dabei werden bis heute ihre Wertschätzung als eigensinnige Künstlerin der Weimarer Republik und ihre Wahrnehmung als Opfer nationalsozialistischer Medizin immer wieder verknüpft. Der Eintritt ist frei.


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