Bushaltestelle am Rissmüllerplatz / Foto: Pohlmann
Sind die Busse zu lang oder ist die Bushaltestelle vor dem Stadthaus einfach nicht geeignet für die mehr als 18 Meter langen Elektrobusse der Stadtwerke Osnabrück? Tatsächlich schaffen es die neuen Elektrobusse nicht mit allen Türen bündig an der Bordsteinkante der Haltestelle am Rissmüllerplatz anzuhalten.
Eine Leserin, nach eigenen Angaben weit über 70, machte unsere Redaktion darauf aufmerksam, was für sie schon zu einem bösen Sturz geführt hatte. „Zum Glück ist nicht viel passiert“, so die Leserin, „aber das kann beim nächsten Unfall auch schlimmer ausgehen.“
Unsere Leserin beschrieb eine Situation, die wir so erstmal nicht glauben wollten. „Immer“, so die passionierte Busfahrerin, „sei es für sie unmöglich, ohne eine sportliche Einlage“, die ihr wegen ihres fortgeschrittenen Alters aber zunehmend schwerer falle, „aus der hinteren Tür der neuen Gelenkbusse auszusteigen.“
Passen die Metrobusse nicht an den Haltestelle vor dem Stadthaus?
Sie pendele selbst häufig zwischen ihrer Wohnung in Eversburg und der Innenstadt, wo ihre Tochter wohnt. Seitdem die Stadtwerke die neuen Metrobusse einsetzt, habe sie die gefährliche Lücke beim Aussteigen an der innerstädtischen Bushaltestelle beobachtet und es scheint auch nicht mit fahrerischem Nicht-Können zu tun zu haben, sondern die modernen Elektrobusse und die alte Bushaltestelle passen schlicht nicht zueinander.
Unsere Redaktion überzeugte sich vor Ort davon: Und tatsächlich, bei allen beim Anhalten beobachteten Metrobussen, gelang es den Busfahrerinnen und Busfahrern nicht, mit dem Heck so nah an die Bordsteinkante der Haltestelle zu fahren, dass ein gefahrloser Übergang aus der hinteren Bustür möglich war.
Metrobusse haben eine zusätzliche Tür hinter der letzten Achse
Wie kann das sein? Schaut man sich die neuen Elektrobusse der Stadtwerke an, die immerhin schon seit Ende 2020 auf der Linie M2 fahren, dann unterscheiden sich diese in einem Detail von den „alten“ Diesel-Gelenkbussen der Stadtwerke, die – bis auf ein paar Zentimeter – tatsächlich kaum kürzer waren als die neuen Akku-Fahrzeuge.
Die inzwischen mehr als 60 Elektrobusse der Stadtwerke weisen eine Besonderheit auf, die eigentlich dafür gedacht war, das Busfahren attraktiver zu machen. Die Metrobusse haben statt nur einem gleich zwei Ausgänge im leicht verlängerten hinteren Fahrzeugteil. Der „Hinterausgang“ liegt dabei hinter der letzten Achse, und das macht an der Haltestelle Rissmüllerplatz offenbar einen Unterschied.
Hier müssen die überlangen Gelenkbusse von der Natruper Straße kommend hart rechts abbiegen, um dann an eine Haltestelle heranzufahren, die selbst wieder in einer leichten Linkskurve des Wallrings liegt.
Stadtwerke: Barrierefreier Ausstieg nur über Tür 2
Marco Hörmeyer, Pressesprecher der Stadtwerke Osnabrück, bestätigte auf Nachfrage unsere Beobachtung: „Ursache ist die Begebenheit vor Ort mit der geschwungenen Form der Haltestelle sowie der unmittelbar dahinter liegenden Zufahrt zum Remarque-Hotel. Dadurch entsteht die beschriebene Lücke beim Zustieg/Ausstieg in/aus den Türen 3 und 4. Der barrierefreie Zustieg/Ausstieg in/von der Tür 2 – als Hauptzustieg und -ausstieg für mobilitätseingeschränkte Menschen – ist hingegen gewährleistet. Die Kollegen unserer Betriebssteuerung werden mit den Ansprechpartnern der Stadt Osnabrück besprechen, welche kurzfristigen Optionen sich zur Verbesserung der Situation vor Ort bieten.“
Haltestelle soll zukünftig in die Mitte des Walls verlegt werden
Tatsächlich zeichnet sich sogar in absehbarer Zukunft eine Lösung ab. Im Rahmen der geplanten Busbeschleunigung auf der Achse der M2 soll die Bushaltestelle zukünftig in die Mitte der Fahrbahn verlegt werden. Der Busverkehr soll dann – wie eine Stadtbahn – mittig zwischen dem Individualverkehr geführt werden. An der Bushaltestelle vor dem Stadthaus hängt bereits ein Poster mit dem Entwurf der zukünftigen Platzgestaltung.
Bis dahin heißt es allerdings: Vorsicht an den hinteren Ausgängen und im Zweifel muss „gehüpft“ werden, wenn man einen Sturz vermeiden will.