Die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, ruft dazu auf, über den Beamtenstatus von evangelischen Pfarrern zu diskutieren. Diese Forderung erfolgt im Kontext des Mitgliederschwunds und der absehbaren finanziellen Engpässe der Kirche, die insbesondere durch die zu erwartende Pensionswelle verdeutlicht werden.
Finanzen und Beamtenstatus
Kirsten Fehrs betonte im Gespräch mit der “Welt”, dass “auf EKD-Ebene über Grundsatzfragen gesprochen werden” müsse. Diese stellten sich in nahezu allen Landeskirchen und würden an die EKD herangetragen. Eine der Fragen sei, “ob man bei Pfarrern weiterhin den Beamtenstatus erhalten könne und wolle”. Aktuell sind die etwa 20.000 evangelischen Geistlichen als Kirchenbeamte tätig, deren Pensionen die Kirche durch Rückstellungen selber bestreiten muss. Die anstehende Pensionswelle könne in den kommenden Jahrzehnten zu erheblichen finanziellen Problemen bei den insgesamt 20 Landeskirchen, die dem EKD-Verbund angehören, führen.
Spardebatten und Prioritäten
Mit Blick auf anstehende Spardebatten äußerte sich Fehrs ablehnend gegenüber Kürzungen im Bereich der kirchlichen Bildungsarbeit. “Dank der großen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023 wissen wir, wo wir nach Meinung der Mitglieder nicht sparen dürfen. Nicht bei kirchlichen Kitas und Schulen, generell nicht bei der Jugendarbeit, auch nicht bei der Seelsorge angesichts grassierender Einsamkeit.”
Sozialer Einsatz und offene Fragen
Die Kirchenmitglieder fordern laut Fehrs “auch in großer Mehrheit den sozialen Einsatz für Schwächere” sowie “unsere diakonische Arbeit und ebenso unser Engagement für Geflüchtete”. Die Frage, was im Gegenzug eingeschränkt werden könne, bleibt allerdings offen. “Das kann von Landeskirche zu Landeskirche durchaus verschieden sein”, erklärte die Ratsvorsitzende der EKD.
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