Mit ihrem Geschäft „nahtiv“ hat sich Sandra Scholz einen großen Wunsch erfüllt und ihre Leidenschaft für das Nähen und hochwertige Materialien zum Beruf gemacht. Im Gespräch mit unserer Redaktion stellt die Osnabrückerin die Räumlichkeiten an der Meller Straße vor und erklärt, was sie an der Arbeit mit Leder besonders fasziniert.
„Vorher war über 60 Jahre lang ein Schuster in diesem Laden“, erklärt nahtiv-Inhaberin Sandra Scholz. Renoviert wurden die Räumlichkeiten an der Meller Straße in diesem Zeitraum nicht. „Die Renovierungsarbeiten waren schon ein großes Stück Arbeit – aber auch bereits in dieser Phase haben viele Menschen Interesse gezeigt und Fragen gestellt. Das hat mich sehr gefreut.“ Am Samstag, dem 5. September 2020, war es schließlich so weit: Das „nahtiv“- Geschäft an der Meller Straße 30 feierte seine Eröffnung. „Der Laden ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe“, freut sich die Inhaberin.
Von der Leidenschaft zum Beruf
„Den Zugang zum Nähen habe ich über meine Arbeit im Osnabrücker Geschäft „stoffwechsel“ bekommen“, so die gelernte Gestalterin für visuelles Marketing, „in der Polsterei hat mich vor allem das Nähen mit Leder fasziniert – dass kein Stück aussieht wie das andere.“ Mit „nahtiv“ machte die Osnabrückerin kurzerhand ihre Leidenschaft für qualitativ hochwertige Materialien und die Näherei zum Beruf: „Ich finde es toll, Leder mit anderen natürlichen Materialien, wie beispielsweise Wolle, zu kombinieren. Die Idee, für mein Label „nahtiv“ einen eigenen Laden zu eröffnen, schwirrte mir schon lange im Kopf rum. Jetzt habe ich mich endlich getraut!“
Einzigartige Produkte
In ihrem Geschäft bietet Scholz eine Vielzahl an Artikeln an. Ob Hocker, Hand- oder Tablettaschen – ein Großteil der ausgestellten Produkte sind Unikate. „Ich verwende möglichst natürliche Materialien. Dazu bieten die Hocker einen sehr hohen Sitzkomfort. Ob Zeitungs- oder Lesebrillentasche an der Seite – alles ist individuell anpassbar. Gerne können Kunden auch Fotos von zu Hause mitbringen und wir schauen gemeinsam, welches Leder in die Räumlichkeiten passen könnte“, erklärt die Osnabrückerin.
Kein Verschnitt
Eine weitere „nahtiv“-Besonderheit: Inhaberin Sandra Scholz versucht möglichst keinen Verschnitt zu produzieren. Beim industriellen Lederzuschnitt fallen, im Gegensatz dazu, große Reste an, die nicht verwertet werden können. „Ungefähr 25 Prozent der Haut werden normalerweise weggeworfen“, weiß die Osnabrückerin, „ich versuche daher, auch die Ränder mitzuverarbeiten – das macht meine Produkte einzigartig. Aus kleineren Stücken fertige ich beispielsweise Blumen- oder Tablettaschen an.“ Vor kurzem hat die Osnabrückerin auch Handtaschen ins Sortiment aufgenommen: „Diese halte ich so schlicht wie möglich. Unter anderem arbeite ich auch Gürtelschnallen mit ein, die ich auf Flohmärkten gefunden habe.“ Auf der Suche nach neuen Ideen und Produkten für „nahtiv“ besucht die Osnabrückerin zudem regelmäßig den Trödelschuppen Westerhausen. Das Leder für ihre Produkte bezieht sie von „Leder Brinkmann“ in Georgsmarienhütte.
Das Atelier
Die Räumlichkeiten an der Meller Straße dienen allerdings nicht nur als Verkaufsraum für Hocker, Handtaschen und viele andere hochwertige Produkte – auch das Atelier der Osnabrückerin ist vor Ort. „Hier schneide ich auch das Leder zu.“ Detaillierte Skizzen entwirft Scholz allerdings eher selten: „Viele meiner Ideen kommen mir auch während des Herstellungsprozesses. Die Beschaffenheit des Leders und dessen Eigenarten spielen beim Design eine große Rolle für mich. Ich mag es, wenn das Leder vernarbt ist. Andere sehen das als Fehler – mich fasziniert gerade das. Ich finde das toll!“
Öffnungszeiten und Terminvereinbarung
Die Kosten für einen Hocker belaufen sich auf circa 285 Euro. „Man darf bei dem Preis allerdings nicht vergessen, dass es kein Massenprodukt ist. Sämtliche Artikel fertige ich mit viel Liebe aus hochwertigen Materialien an“, fügt Scholz hinzu. Interessierte können nahtiv immer freitags zwischen 10 und 18 Uhr und an Samstagen von 10 bis 15 Uhr einen Besuch abstatten. Terminvereinbarungen außerhalb der Öffnungszeiten können mit der Inhaberin persönlich unter 0173/9650136 getroffen werden. Zudem ist das Label auch im Zwischenzeit 2.0 Pop-up-Store in der Große Hamkenstraße 31 vertreten. „Das Feedback seit der Eröffnung war durchweg positiv – ich freue mich auf viele weitere Besucher“, so Scholz abschließend.