Die Bereitschaft unter den Unternehmen, in den kommenden Monaten ihre Preise anzuheben, ist weiterhin hoch, wie aus den Zahlen des Münchener Ifo-Instituts hervorgeht. Obwohl die gemessenen Preiserwartungen im November insgesamt leicht auf 15,6 Punkte sanken, prognostiziert das Institut eine zunehmende Inflationsrate, die über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank liegen könnte.
Preiserwartungen in verschiedenen Branchen
Vor allem im produzierenden Gewerbe und bei den Dienstleistern waren die rückläufigen Preiserwartungen zu verzeichnen. Timo Wollmershäuser, der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, prognostizierte, dass “in den kommenden Monaten die Inflationsrate etwas anziehen und über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank liegen” könnte.
Im Einzelhandel hingegen stiegen die Preiserwartungen auf 26,4 Punkte, wobei insbesondere bei Nahrungsmitteln und Getränken ein deutlicher Anstieg auf 50,8 Punkte verzeichnet wurde.
Rückgang in Dienstleistungsbranchen
Im Gegensatz dazu verzeichneten die konsumnahen Dienstleistungsbranchen einen fortgesetzten Rückgang und erreichten 15,8 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit März 2021 und nur noch geringfügig höher als der durchschnittliche Saldo in den Jahren 2005 bis 2019 mit 14,6 Punkten. Wollmershäuser kommentierte, dass der Rückgang bei den Dienstleistern eine gute Nachricht für die weitere Inflationsentwicklung sei.
Erwartete Sondereffekte
“Allerdings sorgen eine Reihe von Sondereffekten dafür, dass die Inflation im kommenden Jahr zunächst über zwei Prozent bleiben wird”, ergänzte Wollmershäuser und verwies auf den Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets, des Briefportos und der privaten Krankenversicherungen, die die Inflation um 0,3 Prozentpunkte erhöhen werden.
Im Verarbeitenden Gewerbe und bei den unternehmensnahen Dienstleistern sanken die Preiserwartungen auf 6,6 bzw. 21,6 Punkte. Auch im Bauhauptgewerbe wurde ein Rückgang auf -6,7 Punkte festgestellt. Damit könnten mehr Bauunternehmen dazu tendieren, ihre Preise zu senken als zu erhöhen.
Die Ifo-Preiserwartungen geben an, wie viele Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich aus der Differenz zwischen dem prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, und dem prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise senken wollen.
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