Der jüngste Bericht des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass das Gefühl der Einsamkeit in der deutschen Bevölkerung seit der Corona-Pandemie zurückgegangen ist. Frauen und Menschen, die Sorgearbeit leisten oder Migrationshintergrund haben, sind jedoch stärker betroffen.
Einsamkeit auf dem Rückzug?
Nach dem kürzlich von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) veröffentlichten „Einsamkeitsbarometer“ ist die Einsamkeitsbelastung in der Gesamtbevölkerung von 28,2 Prozent im Jahr 2020 auf 11,3 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Besonders erwähnenswert ist, dass im ersten Pandemiejahr 2020 die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen erstmals mit 31,8 Prozent stärker betroffen war als Personen über 75 Jahre (22,8 Prozent). In 2021 bleiben die jüngeren Altersgruppen auf einem höheren Niveau (14,1 Prozent), während die Belastungen bei den älteren Personen ungefähr auf dem Niveau vor der Pandemie liegen (10,2 Prozent).
Die „Gender Loneliness Gap“
Frauen leiden laut Bericht insgesamt stärker unter Einsamkeit als Männer. Die sogenannte „Gender Loneliness Gap“, also die Diskrepanz in der Einsamkeit zwischen Männern und Frauen, hat sich während der Pandemie noch verstärkt.
Sozioökonomische Faktoren
Die Studie hat auch gezeigt, dass Einsamkeit negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit hat. Zudem hängt sie stark mit Armut, Care-Arbeit und Migration zusammen. Unterschiede in den Einsamkeitsbelastungen zwischen erwerbstätigen und arbeitslosen Personen haben sich während der Pandemie zunächst verringert, sind jedoch im Jahr 2021 wieder auseinandergedriftet.
Regionale Aspekte
Nur geringe regionale Unterschiede wurden festgestellt. Es wurde kein signifikanter Unterschied in den Einsamkeitsbelastungen zwischen Menschen in ländlichen und städtischen Gebieten festgestellt.
Politische Reaktionen
Lisa Paus betonte, die Regierung sei entschlossen, das Problem der Einsamkeit anzugehen: „Einsame Menschen nehmen seltener an Wahlen teil und engagieren sich weniger.“ Man habe nun die nötigen Daten, um gezielter handeln zu können.
Benjamin Landes, Leiter des Projekts Kompetenznetz Einsamkeit, hob hervor, dass das Einsamkeitsbarometer einen wichtigen Beitrag zur Beobachtung der Einsamkeitsbelastung der deutschen Bevölkerung leiste. „Die Ergebnisse zeigen einen erfreulichen Rückgang der Einsamkeitsbelastung nach der Pandemie für einen großen Teil der Bevölkerung. Gleichzeitig bleiben bestimmte Risikogruppen stark belastet und hier müssen wir besonders genau hinschauen und auch weiter unterstützen“, so Landes.
Der Bericht basiert auf einer Langzeitanalyse von Daten des Sozio-oekonomischen Panels von 1992 bis 2021, die vom Kompetenznetz Einsamkeit am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik aufbereitet wurden.
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