Eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigt eine beunruhigende Zunahme von Einsamkeit in Deutschland, insbesondere unter jungen Menschen. Demnach fühlt sich heute jeder Dritte zwischen 18 und 53 Jahren zumindest teilweise einsam, eine Entwicklung, die insbesondere seit Beginn der Pandemie sichtbar geworden ist.
Einsamkeit in Deutschland auf dem Vormarsch
Laut der Studie des BiB war das Gefühl der Einsamkeit in den letzten fünf Jahren signifikant gestiegen. Während von 2005 bis 2017 der Anteil jener, die sich einsam fühlten, bei 14 bis 17 Prozent lag, sprang er mit Beginn der Coronapandemie im Jahr 2020 auf knapp 41 Prozent und im darauf folgenden Jahr sogar auf fast 47 Prozent. Wie Sabine Diabaté , Soziologin am BiB und Mitautorin der Studie, erklärt: „Spätestens seit der Coronapandemie ist sichtbar geworden, dass auch viele jüngere Menschen unter Einsamkeit leiden, selbst wenn sie nicht alleine leben“.
Das Postpandemikum verstärkt die Einsamkeit
Auch nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen hat sich das Gefühl der Einsamkeit nicht verbessert. Laut Sabine Diabaté manifestiert sich die Einsamkeit auf hohem Niveau: „In der postpandemischen Phase besteht die Einsamkeit auf hohem Niveau fort – es zeigt sich eine Tendenz zur Chronifizierung.“ Die Studie unterscheidet zwischen sozialer und emotionaler Einsamkeit, wobei 39 Prozent der Menschen sich sozial einsam und 29 Prozent emotional einsam fühlen.
Risikofaktoren und Folgen der chronischen Einsamkeit
Neben jüngeren Erwachsenen gelten Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status und ohne deutsche Staatsangehörigkeit sowie Allein- oder Getrennterziehende, Erwerbslose und Personen mit anhaltenden gesundheitlichen Problemen als Risikogruppen für starkes Einsamkeitsgefühl. Chronische Einsamkeit geht mit zahlreichen Gesundheitsrisiken, wie Schlafproblemen, erhöhtem Risiko für Herzkrankheiten und reduzierter Immunabwehr, einher.
Laut Martin Bujard, FReDA-Studienleiter und Forschungsdirektor am BiB, birgt eine zunehmende Einsamkeit in der Bevölkerung auch gesellschaftliche Risiken: „Sie kann ein Risiko für die Demokratie bedeuten, weil sie den inneren, sozialen Zusammenhalt gefährden kann“. Der Bericht unterstreicht, dass Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Herausforderung wahrgenommen und angegangen werden muss.
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