Nach Angaben der deutschen Homepage von Unibail-Rodamco sind es ganze zwei Neubauprojekte, die Dr. Michael Hartung als neuer Chief Development Officer von seinem Vorgänger Ulrich Wölfer übernommen hat. Doch der neue Entwicklungs-Chef in der Deutschland-Niederlassung des französischen Unibail-Rodamco Konzerns hat in den ersten 30 Tagen nach Amtsantritt noch keine Zeit gefunden sich in Osnabrück vorzustellen.
Nachdem Ulrich Wölfer, der bereits für das Vorgänger-Unternehmen mfi das Projekt eines Shoppingcenters am Osnabrücker Neumarkt betreut hatte, im Februar überraschend das Unternehmen verließ (HASEPOST berichtete), scheint die Kommunikation zwischen Investor und Stadtverwaltung bislang nicht wieder in Gang gekommen zu sein.
OB bekommt keinen Termin beim Investor
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, der in der vergangenen Woche den Neumarkt zur Chefsache erklärt hatte, bestätigte am Rande einer Presseveranstaltung am Mittwoch, dass es sein Ziel sei den neuen Manager zusammen mit den im Stadtrat vertretenen Fraktionen an einen Tisch zu holen. Allerdings seien alle Kontaktversuche erfolglos geblieben. Bislang habe es noch keine erfolgreiche Terminvereinbarung mit dem neuen leitenden Manager des Investors gegeben.
Auf schriftliche Nachfrage unserer Redaktion am vergangenen Donnerstag, schrieb uns Dovile Kasparaviciute, PR-Managerin von Unibail-Rodamco, dass die “gesamte Geschäftsführerebene” sich an diesem Tag “außerhalb unserer Geschäftshäuser” befände. Eine für den Freitag angekündigte Rückmeldung des Investors bei unserer Redaktion blieb aus. Auch hier gestaltet sich die Kommunikation schwierig.
Wöhrl-Ruine: Vorne verklebt, hinten verrammelt
Das ehemalige Wöhrl-Kaufhaus, das zusammen mit dem “Kachelhaus” ursprünglich schon längst dem Kaufhausneubau “OSKAR” hätte weichen sollen, wurde vor einigen Wochen zur Vorderseite mit bunten Folien verklebt, wohl um den Eindruck einer dem Verfall überlassenen Ruine entgegen zu wirken.
Die Rückseite des Gebäudes, zur Seminarstraße, wurde ebenfalls von Handwerkern bearbeitet. Hier wurden große Sperrholzplatten verschraubt, die nicht den Eindruck machen, dass kurzfristig mit Abrissarbeiten zu rechnen ist. Es entsteht eher der Eindruck, dass das Gebäude nun auf Jahre konserviert werden soll.
Unibail-Manager hatte es nicht so mit Terminen
Zuletzt hatte der Ende Februar aus dem Unternehmen Unibail-Rodamco ausgeschiedene Urlich Wölfer im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung der CDU Ratsfraktion im April 2016 von einem bereits unterzeichnet vorliegenden Ankermieter-Mietvertrag gesprochen, der nur noch gegengezeichnet werden müsse. Im Dezember 2015 war dem Oberbürgermeister ein Beginn der Abbrucharbeiten “spätestens im Frühjahr 2016” versprochen worden.
Als möglicher Ankermieter wurde im vergangenen Jahr das Textilkaufhaus SinnLeffers gehandelt, doch die Textilkette kämpft inzwischen ums wirtschaftliche Überleben.
Oberbürgermeister hat keinen “Plan B”
Von einem “Plan B” will Oberbürgermeister Wolfgang Griesert nicht sprechen, den gäbe es auch so lange nicht, bis der Investor offiziell von seinen Neubauplänen zurücktritt, so Griesert. Die Stadt sei hier in der Pflicht gegenüber dem Investor und könne nun keine Signale aussenden, die den immer noch im Raum stehenden Plänen der Firma Unibail-Rodamco widersprechen.