Spatenstich für die neue gärtnerbetreute Grabanlage (v.l.): Birgit Strangmann (Bürgermeisterin der Stadt Osnabrück), Jan Sannemann (Gärtnerei Sannemann) und Merle Gust (Gärtnerei Gust).
Heute, am 1. Juli 2020, fiel am Heger Friedhof der Spatenstich für die erste gärtnerbetreute Grabanlage in Osnabrück. Die Gärtnereien Gust und Sannemann wollen hier einen Ort des Andenkens schaffen, der Angehörige von der Grabpflege entbindet.
Die Trauerkultur befindet sich im Wandel. Waren christlich-traditionelle Bestattungen vor einigen Jahrzehnten noch der Regelfall, so neigt sich der Trend heute zunehmend zum Individualismus. Es wird immer deutlicher, dass sich Angehörige ein neues Bestattungskonzept wünschen, bei dem keine Verpflichtungen im Sinne der Grabpflege entstehen. Die Friedhofsgärtnereien Sannemann und Gust stellten heute das Konzept „Ein Raum für uns“ am Heger Friedhof vor, wo voraussichtlich schon Anfang August die erste gärtnerbetreute Grabanlage in Osnabrück eröffnet wird.
Konzept bereits zwei Jahre in Planung
Zum offiziellen Spatenstich erschien neben Merle Gust (Gärtnerei Gust) und Jan Sannemann (Gärtnerei Sannemann) auch Osnabrücks Bürgermeisterin Birgit Strangmann. „Gesellschaftlicher Wandel zeigt sich vor allem in der Bestattungskultur. Nach zwei Jahren Planung freue ich mich sehr darüber, dass heute der Spatenstich für dieses herausragende Projekt fallen kann“, so Strangmann. „Kernidee des Konzepts ist es, Angehörige von der Grabpflege zu entpflichten und gleichzeitig einen Ort zum Trauern und Gedenken zu schaffen.“ Friedhofsgärtner von Sannemann und Gust errichten die Fläche und pflegen sie nach der Bestattung weiter. Angehörige müssen sich bei der gärtnerbetreuten Grabanlage demnach keine Sorgen mehr darüber machen, sich um die Grabstelle zu kümmern. Sie schließen nur einen einmaligen Vertrag mit der Nordwestdeutschen Treuhandstelle für Dauergrabpflege und den Vertragsgärtnern ab.
Ritualfläche für Andenken und Kerzen
„Mit unserem Konzept wollen wir Bedürfnisse von Familien beachten, ihre Sinne ansprechen und ihnen einen Ort zur Trauer geben“, führt Merle Gust aus. „Die Anlage soll behindertenfreundlich gestaltet werden, sodass die Wege auch für Personen im Rollstuhl oder mit einem Rollator befahrbar sind. Außerdem werden Bänke aufgestellt, um Angehörigen einen ruhigen Platz zu bieten. Auf Stelen oder individuellen Grabsteinen werden die Namen der Verstorbenen gut erkennbar sein. Als Ablagestelle ist eine Ritualfläche geplant, wo Kerzen und Andenken platziert werden können.“
Eröffnung im August geplant
Die Gärtnerbetreute Grabanlage wurde in Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB), der Friedhofsverwaltung, dem Friedhofsbeirat der Stadt Osnabrück, Vertretern von Kirche und Hospiz, Bestattern, Steinmetzen, der Nordwestdeutschen Treuhandstelle für Dauergrabpflege und den Friedhofsgärtnern abgestimmt. Die Fertigstellung und Eröffnung der Anlage ist für den 7. August 2020 angesetzt.