Der Zoo Osnabrück bietet seinen Elefanten in Kürze eine wahre Wellnessoase am Schölerberg, mit Fangopackung, Ganzkörperpeeling, Wassermassage und Fußpflege und dazugehörigem Fitnessprogramm.
Das Elefantengehege sei zwar schon einige Jahre alt und in wesentlichen Funktionen noch für die Züchtung geeignet, so der Osnabrücker Zoodirektor Prof. Dr. Michael Böer, doch man wolle auch hier die Haltung und Pflege der Tiere verbessern.
Europaweit nach guten Ideen gesucht
Dazu hat man sich die Elefantenhaltung anderer Zoos in Europa angeschaut, sich beraten und ein Konzept erarbeitet, was den bereits vorhandenen drei Elefanten sowie den zwei im Frühjahr hinzukommenden Elefantendamen aus Prag zu Gute kommen wird.
Das Konzept basiert im Wesentlichen auf drei Säulen: Einer verbesserten Bodenstruktur, einem ausgeklügelten Beschäftigungs- und Laufkonzept und dem optimierten Umgang im geschützten Bereich, was mehr Sicherheit für die Tierpfleger und Mitarbeiter mit den tonnenschweren Dickhäutern bietet.
Arbeiten beginnen in der kommenden Woche
Mitte nächster Woche wird das Elefantengehege mit einer Sandkiesschicht aufgefüllt werden, die Tiefe wird in der Mitte der Halle 1,20-1,50m und am Rand etwa 50cm betragen.
Diese Sandkiesschicht erfüllt mehrere Aufgaben: Elefanten laufen wie Ballerinas auf den Vorderzehen, wie Michael Böer anschaulich mit seiner Hand im Sandkies nebst einer Skizze darstellt. Im Gegensatz zu dem Betonboden gibt der Sand nach, das schont die Gelenke der Elefanten insgesamt und gibt zusätzlich dem Fuß durch den natürlichen Sohlen- und Fußnagelabrieb gleichzeitig die nötige Pflege.
Detlef Niebler, der Revierleiter der Elefanten erläutert, dass so die Tierpfleger den Zustand der Nägel im gesicherten Bereich heraus beurteilen können und die Hornhaut oder die Nägel seltener abgefeilt werden müssen.
Wulftange betont, dass man in Osnabrück ohne Druck, Bestrafung und ohne Haken arbeitet. Mit positiver Bestärkung und ab und an ein paar Leckerlis kommt man bei den intelligenten Tieren viel weiter. Diese Übungen erfordern Geduld auf beiden Seiten und sind auch bei den individuellen Dickhäutern unterschiedlich schnell umsetzbar.
Elefanten sollen den ganzen Tag beschäftigt bleiben
Das Lauf- und Beschäftigungskonzept als eine Säule wird dem 24 Stunden Tag der Elefanten in der Natur gerecht, denn dort sind sie auch den ganzen Tag mit Futtersuche beschäftigt.
Dieses Konzept wird durch angebrachte Futtertonnen sowie Seilwinden realisiert, die Dank einer Spende von Klaus Hellmann in der Halle und den Ställen installiert werden konnten. Sie sind ebenso wie die Futterkästen mit Zeitschaltuhren verknüpft, so dass hier keine Gewöhnung auftreten kann.
Dieses 20-Stunden Beschäftigungsprogramm, dessen Konzept aus dem Zoo im irischen Dublin stammt, wird laut Detlef Niebler zudem mithilfe mehrerer Futterkästen umgesetzt, die zu unterschiedlichen Zeiten ohne festgelegten Rhythmus Futter für die Elefanten freigeben. Ermöglicht wurde diese Neuerung durch die Firma Teledoor aus Melle.
Elefanten bekommen „Dschungelregen“
Eine weitere Neuerung ist der Dschungelregen mit Osmosewasser. Die Wassersprinkler verhindern eine Staubbildung, ist Wellness für die Haut der Elefanten und bietet ihnen neben der Dschungelatmosphäre eine Möglichkeit sich im Sommer abzukühlen, bevor sie ins Wasserbecken gehen. Denn Elefanten, so Detlef Niebler, lieben die vorherige Abkühlung, bevor sie ins Wasserbecken gehen.
Die Abkühlung wird den Elefanten auch ein C-Rohr in der Außenanlage bieten, das die Tierpfleger in Rotterdam gesehen haben. Der Wasserschlauch ist so montiert, dass auch Zoobesucher das Duschvergnügen beobachten können.
Zoodirektor Michael Böer freut sich über diese Neuerungen, deren Konzept in monatelanger Arbeit durch den Austausch der Tierpfleger mit anderen europäischen Zoos möglich wurde. So wird nicht nur das Wohlbefinden der Elefanten gesteigert, sondern den Zoobesuchern auch ein besonderer Anblick beim Wellnessvergnügen der Elefanten geboten.